ZDF-Chefredakteur Peter Frey hat den aufmerksamkeitswirksamen Abgang von AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel in der Sendung "Wie geht's, Deutschland?" kritisiert. "Wer austeilt, muss auch einstecken können. Das gehört zur Diskussionskultur in Talksendungen", sagte Frey am Mittwoch auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de. "Eine Livesendung zu verlassen, bringt zwar Aufmerksamkeit, verhindert aber eine politische Auseinandersetzung in der Sache."

Weidel hatte sich bereits kurz nach ihrem Abgang kritisch über Marietta Slomka geäußert, die die Sendung präsentierte. Diese habe sich als "parteiisch und vollkommen unprofessionell geoutet", erklärte Weidel. "Sie hat sich mit der frechen Intoleranz und der plumpen Argumentation von SPD und Grünen gemein gemacht. Das ist eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht würdig." Slomka solle "ihre persönlichen Animositäten nicht in den eigenen Sendungen ausleben", kritisierte die AfD-Politikerin.

Auch zu diesen Vorwürfen äußerte sich ZDF-Chefredakteur Peter Frey: "Die Kritik von Frau Weidel an der Moderatorin weise ich mit Nachdruck zurück. Marietta Slomka hat die Runde mit sieben Politikern und sechs Bürgern fair und gelassen moderiert. Ich hoffe, dass bei künftigen Wahlformaten nicht Inszenierungen, sondern der politische Streit im Mittelpunkt steht."

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Weidel hatte die Sendung am Dienstagabend verlassen, nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Weidels Parteikollegen Alexander Gauland als Rechtsradikalen bezeichnete. Zuvor ließ Weidel bereits anklingen, dass es eine Zumutung sei, "hier zuhören zu müssen". Justizminister Heiko Maas (SPD) polterte daraufhin: "Jemand, der wie Sie austeilt, sich hier hinzustellen und die Mimose zu geben, ist wirklich lächerlich."

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