Wie das ZDF am Donnerstag mitteilt, habe Weidel ohne Angabe von Gründen kurzfristig ihre Teilnahme an einer Ausgabe von "Illner intensiv" am heutigen Abend abgesagt. Weiter heißt es, sie habe ihre Teilnahme bereits im Juni zugesagt und Ende Juli sowie auch gestern über ihren Pressesprecher noch einmal bestätigt. Eigentlich hätte sie am Abend über das Thema "Angst vor Armut und Krankheit - wer schützt uns im Alter?" diskutieren sollen.

Die Sendung findet nun voraussichtlich ohne Beteiligung der AfD statt, nachdem auch der zweite AfD-Spitzenkandidat Gauland die kurzfristig angefragte Teilnahme mit Verweis auf Terminprobleme abgesagt hat. Verbliebene Teilnehmer der Sendung sind nun Karl-Josef Laumann (CDU) und Manuela Schwesig (SPD). Ob es noch einen anderen Ersatz-Politiker gibt, steht noch nicht fest.

Weder Alice Weidel noch die AfD haben sich bislang zu den Gründen geäußert, schon Anfang der Woche hatte Weidel allerdings die Sendung "Wie geht's, Deutschland?" demonstrativ vorzeitig verlassen und Moderatorin Marietta Slomka vorgeworfen, unprofessionell und parteiisch zu sein. Dieser kalkuliert wirkende Eklat ist vor dem Hintergrund eines internen Strategiepapiers zu sehen, über das der SWR Anfang des Jahres berichtet hat. Darin hieß es unter anderem, die AfD dürfe "vor sorgfältig geplanten Provokationen nicht zurückschrecken". Die Rolle als Medienopfer passt also in diese Strategie - und hat der AfD ohne Frage in den letzten Tagen mehr Schlagzeilen beschert als eine normale Teilnahme an der Sendung gebracht hätte.

Update (19:45 Uhr): Das ZDF hat mittlerweile Ersatz für Alice Weidel gefunden. Statt der Spitzenkandidatin kommt ihr Parteikollege André Poggenburg ins Studio (hier lesen Sie mehr).