Schon seit einer gefühlten Ewigkeit ist der "Bericht aus Berlin" regelmäßig am Sonntagvorabend ab 18:30 Uhr zu sehen. ARD-Hauptstadtstudioleiterin Tina Hassel, die die Sendung auch moderiert, hat sich nun in einem Interview mit dem Branchenmagazin "journalist" über den Sendeplatz geäußert. Diesen finde sie "furchtbar", so Hassel. "Der ist deshalb furchtbar, weil wir sonntags im Delta hängen zwischen Sport, 'Lindenstraße' und 'Weltspiegel'. Wir haben jedes Mal einen Komplettaustausch des Publikums."

Langzeittrend: Bericht aus Berlin
Bericht aus Berlin

Tatsächlich kann der "Bericht aus Berlin" aus Quotensicht so gut wie nie überzeugen, selbst die Sommerinterviews liefen deutlich unter dem Senderschnitt. Hassel sagt, sie hätte gerne einen anderen Sendeplatz. Welchen genau, will sie gegenüber Hans Hoff im "journalist"-Interview aber nicht sagen. "Wenn ich etwas sage, schreien die Kollegen. Ich werde mich also hüten." Dennoch hält Hassel große Stücke auf die Sendung: "Es ist die letzte rein bundespolitische Sendung. Es ist eine Möglichkeit, in 18 Minuten das aufzunehmen und weiterzuführen, was Thema in der Woche war oder was Thema in der kommenden Woche sein wird. Letzteres finde ich natürlich spannender."

Im Interview wurde Tina Hassel auch mehrmals auf die manchmal etwas langweilig erscheinenden Politiker-Interview im TV angesprochen. Diese Kritik kann die ARD-Hauptstadtstudioleiterin aber nur bedingt nachvollziehen und verteidigt die gängige Praxis. "Ich verstehe, dass es ein Bedürfnis gibt oder das Goutieren einer gewissen Form von Zweikampf in einem Interview. Ob man bei einem Zweikampf, möglicherweise auch mit Show-Einlagen und Profilierungs-Volten, in der Sache mehr rausbekommt, da würde ich ein großes Fragezeichen setzen", sagt Hassel. "Wir haben nicht die Kalaschnikow in der Hüfte, damit jemand vom Set läuft und das Interview abbricht." In der Form sei man deutsch. Das könne manchmal vielleicht langweilig sein, inhaltlich sei man aber konsistent.