SAT.1 will "kostenbewusster programmieren"
Der Chef des Berliner Privatsenders kündigte vorallem an, in Zukunft noch kostenbewusster programmieren zu wollen. So kommt es auch, dass im diesjährigen Sommer-Programm vermehrt Wiederholungen oder «Zweitausstrahlungen» platziert sind. Hoffmann beteuert aber, dies habe nichts mit der Insolvenz der KirchMedia zu tun, zu der der Sender gehört.Hoffmann ist mit den Quoten der WM-Sendung "RAN - WM-Fieber" zufrieden, allerdings, so Hoffmann: «Was uns eher Sorge macht, ist der Werbemarkt, der kein Wachstumsmarkt mehr ist.» So sind auch die WM-Sendungen von SAT.1 nur zu etwa siebzig Prozent gebucht.
Hoffmann dementierte, bei seinem Sender habe jemand ernsthaft daran gedacht die restlichen WM-Spiele anstelle von ARD und ZDF zu übertragen. "Da gab es keine Verabredungen mit dem Insolvenzverwalter. Nur, wenn so eine Nervosität im Markt ist, prüft man natürlich, ob die technischen Vorausetzungen dafür da sind. Technisch wär's möglich gewesen.", sagte der SAT.1-Chef gegenüber der FAZ.
Bei einem Blick auf die nächste TV-Saison ab Herbst ist Hoffmann zuversichtlich. Er stützt sich vorallem auf neue Serienprojekte des Senders. Fünf Serienpiloten habe man gerade abgedreht. Von deren Erfolg hänge ganz wesentlich die Zukunft des Senders ab. Je nach Quoten-Erfolg der Piloten, wird daraus eine neue Serie.
Besonders stolz ist der 42-Jährige aber auf "Die Anstalt - zurück ins Leben". Für Hoffmann ist es "das mutigste und innovativste Serienvorhaben der letzten Jahre, das ich mit großer Spannung und Begeisterung im Herbst senden werde". Die Serie rund um eine psychiatrischen Klinik wurde von Ex-RTL-Programmchef Marc Conrad für Sat.1 konzipiert. Vier Folgen sind im Kasten, sechsundzwanzig fest bestellt.
Sichtlich stolz ist Hoffmann über den Erfolg der Courtshows am Nachmittag und die neuerlichen Quotenerfolge der "Harald Schmidt Show" und erfährt sicherlich auch Genugtuung gegenüber ProSieben, wo Senderchef Paalzow erst kürzlich ankündigte, die Daytime zu überdenken und eventuell auch Courtshows ins Programm zu nehmen. Und auch ProSieben-Komiker Stefan Raab hat es nicht im Ansatz geschafft, einem Harald Schmidt den Rang abzulaufen. Insofern ist es verständlich, wenn Martin Hoffmann sich über diesn Erfolg freut.
Wie es sich in einer Senderfamilie gehört, bietet Hoffmann Paalzow Hilfe an: "Paalzow braucht jetzt bestimmt keinen guten Rat von mir, sondern einen vernünftigen Diskussionspartner - und als solcher stehe ich ihm immer zur Verfügung.", so Hoffmann. Und damit verdeutlicht er eine Situation, die vor 2-3 Jahren undenkbar gewesen wäre. Damals war ProSieben die Nummer Eins der Senderfamilie und SAT.1 das Problemkind. Heute plagen SAT.1 zwar immer noch hohe Programmkosten, aber immer zieht SAT.1 quotenmässig an ProSieben vorbei.