Im Ersten wird es in Zukunft wohl deutlich weniger Experimente am Sonntagabend geben. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte Jörg Schönenborn einen entsprechenden Bericht der Seite "Tatort-Fundus". Schönenborn ist nicht nur Fernsehdirektor des WDR, sondern daneben auch für die Koordination des "Tatorts" verantwortlich.

Auch in Zukunft wolle man besondere Filme, die das Publikum überraschen, zeigen. Die Anzahl der experimentellen "Tatorte" will Schönenborn dabei allerdings beschränken und spricht davon, sich in Zukunft zweimal im Jahr auch entsprechende Krimis vorstellen zu können. Wer welchen experimentellen "Tatort" produzieren dürfe, solle frühzeitig in der Koordination Fernsehfilm abgestimmt werden. Der "Tatort-Fundus" hatte zuvor berichtet, dass eine "grenzüberschreitende" Produktion in Zukunft vorab angemeldet werden müsse. Die Vorgabe soll für alle frei agierenden "Tatort"-Redaktionen in den Sendeanstalten gelten.

ARD-Programmchef Volker Herres deutete bereits im Frühjahr eine Einschränkung der Experimente ein. "Zum Tatort gehören immer wieder auch einmal mutige Experimente", erklärte Herres Anfang März im Anschluss an den Impro-"Tatort" in der "Bild am Sonntag". "Das ist okay, solange es nicht in einen Wettlauf der Redaktionen mündet, wer den abgedrehtesten Film produziert", so der Programmdirektor vor einem halben Jahr. Der beim WDR angesiedelte "Tatort"-Koordinator Gebhard Henke betont nun, dass der klassische Ermittlerkrimi die DNA des "Tatorts" ist und dies auch bleiben solle. Dass man immer wieder Innovationen und Austesten der Grenzen ermöglicht habe, zeige die lange Geschichte des "Tatorts".

Zuletzt sorgte beispielsweise der Impro-"Tatort" des Südwestrundfunks für eher negative Kritik, auch die Zuschauerzahl fiel vergleichsweise niedrig aus. Im Sommer drehte der SRF bereits den nächsten experimentellen "Tatort", der ganz ohne Schnitt im kommenden Jahr ausgestrahlt wird (DWDL.de berichtete). Laut "Tatort-Fundus" sollen übrigens nicht nur die Experimente eingeschränkt werden. Auch "Tatorte" im Cinemascope-Format sollen der Vergangenheit angehören. Hintergrund sollen hierbei massive Beschwerden von Zuschauern gewesen seien, die sich daran stören, dass der "Tatort" im Format 21:9 nicht bildfüllend ist. Intern vertrete mancher Verantwortlicher zusätzlich den Standpunkt, dass das Format ins Kino und nicht ins Fernsehen gehöre.