Schon im September hat unser Frische-Index, für den wir Monat für Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren am Abendprogramm der acht großen Vollprogramme (konkret in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht) ermitteln, dass bei ProSiebenSat.1 mit der angekündigten deutlichen Steigerung des Anteils an Erstausstrahlungen im Programm noch nicht so weit her war. Daran hat sich im Oktober nichts wesentliches geändert. Sowohl Sat.1 als auch ProSieben zeigten etwas mehr Wiederholungen als im Oktober des vergangenen Jahres. Besonders drastisch war der Rückgang beim traditionell ohnehin letztplatzierten kabel eins: Hier ging der Frische-Anteil binnen Jahresfrist von 31 auf 18 Prozent zurück. Man darf also gespannt sein, ob den Worten auch irgendwann Taten folgen bei ProSiebenSat.1.

Ganz anders das Bild bei RTL II, das den Anteil an Erstausstrahlungen im Abendprogramm im Vergleich zum Oktober vergangenen Jahres massiv um 22 Prozentpunkte erhöhte und damit übrigens noch vor Sat.1, Vox und ProSieben auf Rang 4 vorstürmte. Hier half unter anderem auch, dass "The Walking Dead" am späten Abend in Erstausstrahlungen lief. Allein: Die Ausbeute bleibt weiterhin eher überschaubar, wie ein Blick auf die Marktanteile zeigt. Vor RTL II platzierte sich im Frische-Ranking nur RTL als wie immer mit Abstand "frischester" Privatsender mit den wenigsten Wiederholungen, sowie die Öffentlich-Rechtlichen. Das Erste holte dabei zwar aufs ZDF auf, musste sich aber erneut mit Rang 2 begnügen.

DWDL.de-Frische-Index - Oktober 2017

  FIX-Punkte
Oktober 2017
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Oktober 2016
ZDF
84 von 100
-3
-2
Das Erste
82 von 100
+4
-1
RTL
77 von 100
-3 -7
RTL II
59 von 100
+4
+22
Sat.1 57 von 100
-2
-4
Vox
56 von 100 -4
-1
ProSieben
46 von 100
+6
-8
kabel eins
18 von 100
-2 -13

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.