Ist die AfD auch deshalb so stark, weil sie und ihre Themen oft in den Talkshows von ARD und ZDF Gesprächsthema waren? Diese Kritik gab es zuletzt immer wieder, die AfD wiederum beschwerte sich in der Vergangenheit darüber, nicht oft genug in entsprechende Sendungen eingeladen zu werden. Maybrit Illner kann die Kritik nicht nachvollziehen. In einem Interview mit dem Branchenmagazin "journalist" sagt sie nun, man habe AfD-Politiker ab 2016 angesichts zweistelliger Wahlergebnisse und Themen wie Pegida, Köln und brennender Flüchtlingsheime einladen müssen.


"Ignorieren war keine Alternative", sagt Illner. Zwischen ignorieren und hofieren will die Journalistin dann aber doch ein paar Unterschiede erkennen. Auch künftig werden AfD-Politiker zu Gast in der Sendung sein, sagt Illner. "Ob, wann und wen – darüber entscheidet die Redaktion je nach Themenlage und Aktualität." Die Partei habe sich zuletzt aber stark verändert, einige Mitglieder hätten den Boden des Grundgesetzes verlassen. "Wer nur noch Hetze betreibt oder zur Gewalt aufruft, wird nicht Gast unserer Sendung sein."

Provokante und populistische Aussagen von AfD-Politikern sollten benannt, diskutiert und kritisiert werden, sagt Illner. "Aber sie sollten nicht Thema ganzer Sendungen sein." In einer Ausgabe "Illner intensiv" am 7. September war auch AfD-Politiker André Poggenburg zu Gast, bekam aber ausschließlich Sachfragen gestellt. Illner sieht darin ein probates Mittel, um der Ausweich-Strategie entgegenzukommen. Poggenburg habe in der Sendung das Gegenteil von dem vertreten, was die AfD im Wahlprogramm gefordert habe. "Und auch ansonsten hat er wenig Fundiertes zum Thema Rente gesagt. Das fanden Kritiker aufklärend und erhellend."