Unter dem Claim "Keep Media Good" hat die European Broadcasting Union (EBU) nun eine neue Kampagne gestartet, bei der man die Vorteile von öffentlich-rechtlichen Medien aufzeigen will. Vorwürfe der Fake News, Debatten um Gebühren und politische Verwebungen sind nicht nur hierzulande immer wieder ein Thema, auch in anderen Ländern stehen die Öffentlich-Rechtlichen in schöner Regelmäßigkeit unter Beschuss. In der Schweiz etwa stimmt die Bevölkerung im nächsten Jahr darüber ab, ob die SRG abgeschafft werden soll. Die EBU will nun gegensteuern und die guten Seiten von ORF, BBC & Co. hervorheben. ARD und ZDF beteiligen sich nicht an der Kampagne.

Die Kampagne soll zeigen, welchen positiven Impact öffentlich-rechtliche Medien auf Gesellschaften haben. Auf der Webseite der Kampagne, die derzeit allerdings noch passwortgeschützt ist, gibt es einige Geschichten von Menschen zu sehen, deren Leben sich durch die Medien geändert hat. Zudem hat die EBU einige Forschungsergebnisse publiziert: So arbeiten in den 56 Ländern der EBU mehr als 250.000 Menschen bei öffentlich-rechtlichen Medien. Außerdem sei man Vorreiter bei Thema weibliche Führungskräfte. Die EBU rechnet vor: Schon 22 Prozent der eigenen Führungskräfte sei weiblich, über alle Branchen hinweg liege dieser Anteil in der EU nur bei 3,4 Prozent.

In 13 der 15 wichtigsten Länder würden die EBU-Mitglieder zudem am meisten Geld für Eigenproduktionen ausgeben. Rechnet man alle Sender zusammen, würde man mehr als zweieinhalb Mal so viel Geld wie Amazon und Netflix in Inhalte stecken. Wie sinnvoll ein solcher Vergleich ist, sei einmal dahingestellt. Es ist das erste Mal in der Geschichte der EBU, dass sich die Rundfunkanstalten für eine solche Kampagne zusammengetan haben.

EBU-Generaldirektor Noel Curran sagt zur Kampagne: "Es ist wichtig, dass die Menschen an die entscheidende Rolle erinnert werden, die öffentlich-rechtliche Medien in der Gesellschaft und im Alltag spielen." Die Medien würden viel Geld in audiovisuelle Produktionen, Journalismus und europäische Kultur investieren, sagt Curran. "Sie wirken sich täglich positiv auf das Leben der Menschen auf dem gesamten Kontinent aus. Keep Media Good zeigt auch, wie ÖR-Medien Menschen inspiriert haben, ihren Träumen zu folgen. Von Frankreich über Portugal bis Slowenien haben sich Mitglieder zusammengefunden, um die Auswirkungen der ÖR-Medien auf ihr eigenes Leben zu teilen."

Update (13. November): Auf Anfrage von DWDL.de, wieso sich die ARD nicht an der Kampagne beteiligt, heißt es von einem Sendersprecher: "Die ARD erarbeitet derzeit zur erlebbaren Darstellung ihres gesellschaftlichen und individuellen Werts eigene Spots in Hörfunk und Fernsehen. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen haben wir daher entschieden, uns nicht zugleich an der EBU-Kampagne zu beteiligen. Die Idee der EBU-Kampagne wurde zwar im Grundsatz positiv bewertet, bot aber aus Sicht der ARD nicht ausreichend Potenzial, dem deutschen Publikum den spezifischen Wert des föderalen Medienverbunds der ARD und seiner vielfältigen Programmleistungen zu vermitteln." 

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