Von einer Kindermarke zur anderen: Bis Sommer vergangenen Jahres führte Lars Wagner den deutschen Disney Channel und verantwortete in seiner Zeit auch den Wechsel des Programms vom kostenpflichtigen ins frei-empfangbare Fernsehen. Er sollte sich um den Bereich Digital Innovation kümmern, hieß es im vergangenen Sommer. Doch die Abgänge bei Disney häuften sich in den kommenden Monaten und eine erkennbare Strategie für den deutschen Markt bleibt der Weltkonzern seit langer Zeit schuldig. Kein Wunder also dass sich schon Ende 2017 rumsprach: Wagner ist von Bord gegangen.

Wenige Wochen vor dem Beginn der für die Branche so wichtigen Nürnberger Spielwarenmesse ist jetzt klar, wohin es Wagner zieht: Der 46-jährige Medienmanager, der vor Disney u.a. bei NBC Universal und ProSiebenSat.1 wirkte, wechselt die Branche. Wie die Geobra Brandstätter GmnbH, das Unternehmen hinter der Marke Playmobil, am Donnerstag mitteilte, wird Lars Wagner das Vorstandsressort Marken- und Produktmanagement übernehmen. Mit der Verpflichtung eines Medienprofis scheint Playmobil den Anschluss an die Digitalisierung auch des Spielwarengeschäfts schaffen zu wollen.

Für Wagner ist es ein Aufstieg: Einst so etwas wie der Filialleiter eines Weltkonzerns rückt er nun in den Vorstand eines fränkischen Unternehmens mit rund 700 Millionen Euro Umsatz im Jahr auf und verantwortet das globale Marken- und Produktangebot. Die Aufgabe bietet Gestaltungsspielraum: Während z.B. Konkurrent Lego seit Jahren viel Wert auf Markenbildung und -verlängerung über das eigentliche Spielzeug hinaus legte, fokussierte sich Playmobil bislang weitgehend genau darauf: Den Abverkauf der Spielwaren. Disney dürfte für den ganzheitlichen Markenansatz eine gute Schule gewesen sein.