Stellungnahme zum Deutschen Produzententag am 15. Februar 2018

Im Rahmen des Deutschen Produzententags am 15. Februar 2018 fand ein Panel zum Thema „Wie produziert man einen Streaming-Hit? Produzieren im Spannungsverhältnis zwischen linearem TV und on-Demand-Welt?“ statt. Unter der Moderation von Stephan Lamby diskutierten RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und Dr. Christoph Schneider, Geschäftsführer Amazon Prime Video, und ich. Im Rahmen dieser Diskussion habe ich auch zur Zukunft des linearen Fernsehens Stellung genommen. Darüber hat z.B. DWDL pointiert berichtet. Hierzu stelle ich fest:

Ich habe in der Diskussion zu der Frage in einem ausdrücklich als persönlich bezeichneten Statement Stellung genommen, welche disruptiven Gefährdungen von den neuen Plattformen für die traditionellen audiovisuellen Medien ausgehen. Dem Format unseres Gesprächs geschuldet konnten dabei meine Äußerungen zum Teil als zu knapp und zugespitzt verstanden und somit in ihrer Intention missverstanden werden, was ich ausdrücklich bedauere, zum Teil wird in der Berichterstattung aber auch der Zusammenhang nicht klar, in dem die Äußerungen erfolgt sind.

Worum es mir ging, war, auf die Herausforderungen hinzuweisen, die von den neuen Anbietern non-linearer Dienste für den öffentlich-rechtlich organisierten, aber auch für den privatrechtlichen Rundfunk ausgehen. Ich war und bin überzeugt, dass man diesen Herausforderungen nur erfolgreich begegnen kann, wenn die Sender den Angeboten, die diese Plattformen den Zuschauern bieten, mit innovativen Programmideen und substantiellen Investitionen in die Herstellung neuer Produktionen begegnet. Keineswegs wollte ich dabei in Abrede stellen, dass auch die privaten Sender hier gerade in den letzten Jahren schon wichtige Schritte gegangen sind und dabei bedeutende Erfolge erzielt haben, die auch international Anerkennung gefunden haben. Beispielhaft erwähnt seien etwa die in Zusammenarbeit mit deutschen Produzenten realisierten Serien „Club der roten Bänder“, „Deutschland 83“ und Entertainment-Produktionen wie „Sing meinen Song“. Auch begrüße ich natürlich die seit einigen Jahren von einer Reihe gerade der großen privaten Sender erfolgten vermehrten Programminvestitionen in deutsche Produktionen.

Aus Sicht der Produzentenallianz würde die Realisierung solcher innovativen Programme allerdings erleichtert und befördert durch die Entwicklung und Umsetzung auch innovativer Geschäftsmodelle. Auf diesem Weg sind wir als Verband mit den öffentlich-rechtlichen Sendern schon einige Schritte gegangen, stehen mit den privaten Sendern aber noch am Anfang der Diskussion. Diese Diskussion wollen wir mit allen Beteiligten konstruktiv fortführen, wobei wir auch die Politik mit einbeziehen werden, die jüngst zu erkennen gegeben hat, dass ihr die Wichtigkeit bewusst geworden ist, die gerade im internationalen Vergleich einer wirksamen Förderung von deutschen high-end Drama TV-Serien zukommt. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Deutschland als einen Top-TV-Standort zu stärken und diese Stellung auch international abzusichern. Wenn das gelingt, dann muss uns weder um den öffentlich-rechtlichen, noch um den werbefinanzierten privaten Rundfunk bang sein. Und dann werden die Plattformanbieter keine Gefährdung bestehender Geschäftsmodelle der Sender, sondern eine willkommene Ergänzung für die Auswahl der Zuschauer und zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten für die Produzenten in Deutschland darstellen.

Alexander Thies