Bei einer Pressekonferenz der Brandenburger AfD-Landtagsfraktion ist es am Dienstag zu einem Eklat gekommen. Nachdem die Fraktion keine Fragen eines "Bild"-Reporters zulassen wollte, verließen alle anwesenden Journalisten den Raum. Der Vorstand der Brandenburger Landespressekonferenz bezeichnete den Vorgang daraufhin als "schwerwiegenden Eingriff in die Pressefreiheit". Dass die AfD-Fraktion dem Journalisten noch vor der ersten Frage das Fragerecht entzogen habe, sei "absolut inakzeptabel".

"So sehr eine Moderation einer Pressekonferenz zulässig und im Interesse aller anwesender Kollegen zuweilen auch notwendig ist, so wenig ist es möglich, bereits zu Beginn Journalisten das Fragerecht zu entziehen", zitierte "Bild" den Vorstand der Landespressekonferenz. "Wir begrüßen, dass die anwesenden Kollegen heute den Raum verlassen haben, und bitten unsere Mitglieder, nur dann an Terminen der Alternative für Deutschland (AfD) teilzunehmen, wenn alle anwesenden Journalisten ein Fragerecht haben."

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Hintergrund sind offenbar kritische Fragen, die Michael Sauerbier, Chefreporter von "Bild" Berlin-Brandenburg und "B.Z." Potsdam, kürzlich bei einer Pressekonferenz stellte. Dabei ging es um frühere Kontakte des AfD-Fraktionschefs Andreas Kalbitz zu der inzwischen verbotenen Heimttreuen Deutschen Jugend. Nach "Bild"-Angaben soll der Parteivorstand daraufhin nach der vergangenen Pressekonferenz einstimmig beschlossen haben, diesmal keine Fragen der "Bild"-Zeitung zuzulassen.

Bei der AfD kann man die Aktion nicht nachvollziehen. Sauerbier, so erklärte es die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Birgit Bessin am Dienstag, habe sich bei der letzten Pressekonferenz "daneben benommen". Dass sämtliche Journalisten den Raum verließen, zeige, dass sie "anscheinend kein Interesse" an den Themen der AfD im Landtag hätten. "Es ist der absolute Hammer, was sich hier abspielt bei der Presse in Brandenburg", so Bessin in einem Live-Video, das die Fraktion auf Facebook veröffentlichte. Andreas Galau, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD, bezeichnete den Vorgang als "Kindergarten".