Eigentlich haben die Journalisten und Analysten am Dienstag die Quartalszahlen von Vodafone erwartet, das Telekommunikationsunternehmen überraschte sie dann aber zusätzlich mit einer ganz anderen Meldung. Geschäftsführer Vittorio Colao tritt nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des Konzerns zurück, im Oktober wird er die Führung von Vodafone übergeben. Einen Nachfolger gibt es auch schon: Finanzchef Nick Read übernimmt dann die Verantwortung.

Colaos angekündigter Abgang kommt überraschend, hatte er doch erst vor wenigen Tagen den größten Deal seiner Amtszeit angekündigt. Für mehr als 18 Milliarden Euro will Vodafone große Teile des Europageschäfts von Liberty Global übernehmen, darunter auch das deutsche Unitymedia sowie die Landesgesellschaften in Tschechien, Ungarn und Rumänien.

Vor wenigen Tagen erklärte Colao noch, der Unitymedia-Deal sei ein "entscheidender Schritt für den Übergang Europas zu einer Gigabit-Gesellschaft". Nun sagte der 56-jährige Geschäftsführer am Dienstag gegenüber Journalisten: "Jetzt ist die richtige Zeit, um den Übergang anzufangen." Es sei sinnvoll, an ein neues Führungsteam zu übergeben. Unter Colao hatte sich Vodafone aus den USA zurückgezogen und sich auf seine Europa-Aktivitäten konzentriert. Der Erfolg gibt ihm recht: Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Konzern einen Gewinn in Höhe von 2,8 Milliarden Euro.