Die Fußball-WM naht mit großen Schritten, während dieser Zeit werden alle Sender, die keinen Fußball übertragen, wieder weitgehend auf frisches Programm verzichten und stattdessen darauf hoffen, mit zumindest kostengünstigen Wiederholungen mit einem blauen Auge davon zu kommen. Schon im Lauf des Mais wurde der Wiederholungsanteil bei den meisten Sendern aber langsam hochgefahren - was auch verständlich ist, da es vor der WM kaum noch lohnt, länger laufende Sommerformate zu starten. -Besonders deutlich war die einsetzende Sommerflaute bei Sat.1, das im Frische-Ranking auf den sechsten Platz durchgereicht wird.

Nur noch wenig mehr als 40 Prozent des Primetime-Programms bestand aus Erstausstrahlungen - erheblich weniger als noch vor einem Jahr, als Sat.1 im Mai noch rund zwei Drittel des Programms mit Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen bestritt (das ist wie immer die Grundlage für unseren monatlich ermittelten Frische-Index, für den wir die Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht betrachten). Doch auch die meisten anderen Sender hielten sich im Mai stärker zurück als noch im Vorjahr. Eine Ausnahme bilden hier lediglich RTL (+7 Prozentpunkte) und kabel eins - das allerdings trotzdem abgeschlagen auf dem letzten Platz rangierte und im Vergleich zum April auch bereits wieder deutlich weniger frisches Programm zeigte. RTL II legte nach der enormen April-Flaute im Mai zwar nochmal nach, blieb aber ebenfalls deutlich unter dem Mai-Wert des vergangenen Jahres.

DWDL.de-Frische-Index - Mai 2018

  FIX-Punkte
Mai 2018
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Mai 2017
ZDF
80 von 100
-6
-5
Das Erste
74 von 100
-6
-10
RTL
69 von 100
-7
+7
Vox
49 von 100
+3
-4
ProSieben
45 von 100
-1
-3
Sat.1
41 von 100 -14
-25
RTL II
36 von 100
+13
-11
kabel eins
23 von 100
-8 +3

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.