Nach mehrmonatigen Verhandlungen hat sich die Produzentenallianz mit den Gewerkschaften ver.di und Bundesverband Schausspiel auf neue Tarifverträge geeinigt, die allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung aller zuständigen Gremien stehen.Demnach soll es für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende, für Schauspielerinnen und Schauspieler sowie für Kleindarsteller ab Herbst mehr Geld geben.

So sollen die Wochen-Gagen zum 1. September um zwei Prozent oder mindestens 30 Euro erhöht werden, zum 1. Juli 2019 und zum 1. April 2020 folgen weitere Erhöhungen um 2,5 bzw. 2,25 Prozent. Bis einschließlich August wird also nach nach dem alten Tarifvertrag vergütet. Bei den Schauspielerinnen und Schauspielern wird die wöchentliche Mindestgage ab 1.9.2018 von 775 Euro auf 810 Euro erhöht, ab 1.7.2019 auf 830 Euro und ab 1.4.2020 auf 850 Euro. Die ungewöhnlich lange Laufzeit bis Ende 2020 soll für Planungssicherheit und verlässliche Kalkulationsgrundlagen sorgen. Zudem wurden diverse neue Berufsbilder in den Gagen-Tarifvertrag aufgenommen, unter anderem 2. Regie-Assistenz, Set-AL-Assistenz, Oberbeleichter oder Lichttechniker. Die komplette Liste gibt es hier.

Die Arbeitgeber machen das Zugeständnis, dass Arbeitstage künftig maximal nicht mehr 13, sondern zwölf Stunden lang sein dürfen. Die 13. Stunde wird in Zukunft allerdings noch an einem Tag der Woche bei hochfrequenten Fernseh-Serien-Produktionen möglich sein. Erstmals vereinbart wurde eine spezifische Regelung von Hochschul-Abschlussfilmen, bei denen es nach unten abweichende Tarifregelungen geben kann. "Die nun gefundene tarifliche Regelung kann wesentlich dazu beitragen, den Hochschulfilm aus einem informellen, nicht dem Tarifgeschehen unterworfenen Produktionsprozess herauszulösen und verbindlich zu gestalten", heißt es dazu seitens der Produzentenallianz.

Die Verhandlungsführer der Produzentenallianz Christoph Palmer und Johannes Kreile erklärten zum Tarif-Abschluss: "Die nun gefundenen Regelungen tragen Kompromisscharakter. Die Arbeitgeberseite musste bei der Höchst-Arbeitszeit deutliche Zugeständnisse machen, konnte aber im Gegenzug viel weitergehende, überzogene Tarifforderungen der Arbeitnehmerseite abwehren und eine ungewöhnlich lange Laufzeit der – nun synchron verabredeten – Tarifverträge erreichen. Festzuhalten bleibt darüber hinaus, dass auch in Zukunft flexible und lange Arbeitszeiten am Set möglich sind, die im internationalen Vergleich dem Filmstandort Deutschland nützen. Eine echte Innovation stellt die gefundene Gesamtregelung zum Hochschul-Abschlussfilm dar, die auf Initiative der UFA über mehrere Jahre verhandelt wurde. Die Aufnahme neuer Berufsbilder in die Gagen-Tariftabelle stärkt die Kalkulationsgrundlagen der Produktionsunternehmen gegenüber den Auftraggebern. In der Gesamtschau ist das Tarifpaket vertretbar."