Eine glanzvolle Preisverleihung: Der Echo 2003
Deutsche Preisverleihungen sind meist vom mehr oder weniger gelungenen Spagat zwischen versuchtem Glamour und gelungenem Provinz-Charme geprägt. So war auch die Verleihung des Echos im vergangenen Jahr alles andere als gut. Neben der Show selbst, war vor allem die Übertragung durch RTL eine Fernseh-technische Grausamkeit. Mehr Bild- und Tonstörungen sowie willkürliche Zusammenschnitte hatte eine Preisverleihung zuvor noch nicht erlebt.Mit der Übertragung der Verleihung des Echo 2003 war RTL somit gefordert, es in diesem Jahr besser zu inszenieren, was auch gelang. Angefangen von der Bühne über die Stars bis hin zur Fernsehübertragung war alles fast makellos.
Elegant gelöst wurde die gleichzeitige Notwendigkeit von großer Bühne und Laudatoren-Pult. In vergangenen Jahren sprachen die Laudatoren meist aus einer Ecke der Bühne, diesmal sorgte ein bewegliches Bühnenteil dafür, dass die Laudatoren auch Mittelpunkt des Geschehens waren. Ein erhöhter Bühnenteil diente zudem den immer wechselnden Moderationspositionen von Frauke Ludowig und Oliver Geissen.
Die Stars des Abends sorgten für denkwürdige Momente: Z.B. ein Robbie Williams, der die gesamte Bühne samt Publikumsraum nutzte und gleich zweimal eine Perfomance ablieferte, die seines Gleichen sucht und ein sichtlich gerührter Herbert Grönemeyer. Letzterer wurde vom Publikum auch mit Standing-Ovations gewürdigt.
Auffallend oft wurde an diesem Abend für eine friedliche Lösung des Irak-Konflikts geworben. Mehrere Laudatoren und Gewinner gaben mehr oder weniger spitzfindige Bemerkungen ab. So trugen z.B. die "No Angels" T-Shirts mit der Aufschrift "no war", Esther Schweins hielt eine Handtasche mit dem Aufdruck "Peace" in die Kamera und Robin Williams appellierte mehrfach "Give peace a chance".
Lediglich einen Kritikpunkt muss sich RTL gefallen lassen: Kurz vor Mitternacht in einem Schnelldurchlauf mal eben mehrere Kategorien abzuhandeln, ist eine denkbar schlechte Lösung. Vor allem, wenn es dabei auch noch um drei internationale Kategorien ging, in denen hochklassige Künstler nominiert waren.
Abgesehen von der ein oder anderen kleineren Regie-Panne war diese Echo-Verleihung 2003 gleich mehrere Klassen besser als die Vorjahresausgabe und lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Robbie Williams, Herbert Grönemeyer und "Give peace a chance": Das war der Echo 2003. Danke RTL.