In Österreich findet am Donnerstag und Freitag die sogenannte Medienenquete statt: Dabei geht es um die Zukunft der Medien in der Alpenrepublik, besonders um die künftige Aufstellung des ORF. Auch die Privaten hätten gerne etwas vom Gebührenkuchen, die Regierung prüft derzeit auch, den ORF künftig aus Steuermitteln zu finanzieren. Die Enquete soll dafür sorgen, verschiedene Meinungen zu hören. In einem Punkt sind sich viele Vertreter klassischer Medien einig: Man will künftig mehr zusammenarbeiten, um gegen die US-Giganten bestehen zu können. Der ORF will nun die Anzahl seiner Facebook-Seiten deutlich reduzieren.


Bereits im Februar kündigte ORF-Onlinechef Thomas Prantner gegenüber dem "Handelsblatt" an, dass man die Anzahl der Seiten runterfahren wolle. "Warum sollen wir mit unseren Inhalten  dafür sorgen, dass ein börsennotierter Konzern aus dem Silicon Valley seine Werbeeinnahmen steigern kann", sagte er damals. Nun berichten mehrere österreichische Medien über die konkreten Pläne der ORF-Führung: Laut einer internen Mitteilung sollen von den 70 Facebook-Seiten rund 80 Prozent gestrichen werden. Übrig bleiben würden also noch etwa 15 Seiten.

Neben einer Seite für den Sender selbst betreibt der ORF auch Facebook-Pages für verschiedene Sendungen, das Online-Nachrichtenportal und übergreifende Seiten wie "ORF Kultur". Welche Seiten genau gestrichen werden sollen, wird in den kommenden Wochen erörtert. Als Gründe für den Rückzug nennt der ORF "Datenmissbrauch und Intransparenz" durch Facebook.

Auch darüber hinaus will man künftig stärker darauf achten, nicht kostenlose Werbung für Facebook und andere US-Dienste zu machen. So seien werbliche Hinweise auf Facebook und andere Netzwerke zu unterlassen. "Ist es in Moderationen notwendig, auf Postings oder Publikumsinteraktionsmöglichkeiten hinzuweisen, ist jeder werbliche Charakter für Facebook zu vermeiden. Hinweisen auf eigene Onlineangebote ist jedenfalls der Vorzug zu geben", heißt es in dem internen Schreiben des ORF. Ebenfalls streichen will der ORF eigene Werbung auf Facebook und Youtube. Videos zu ORF-Sendungen sollen auf den verbleibenden Facebook-Seiten zudem nicht mehr direkt hochgeladen werden, sondern nur noch verlinkt werden, um die Nutzer auf die eigenen Plattformen zu bringen.