ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat am Freitag in Wien auf der Medienenquete, bei der Wissenschaftler, Medienmacher und Politiker über die Zukunft der Medien und speziell den ORF debattieren, einen Umbau von ORF eins in Aussicht gestellt. Tagsüber sieht das Programm des Senders aus wie das von ProSieben: Von "The Big Bang Theory" über "Malcolm mittendrin", "How I Met Your Mother", "Scrubs" und "Die Simpsons" hat ORF eins alles im Programm. In der Primetime zeigt ORF eins neben Eigenproduktionen auch viel US-Fiction. Langfristig will der Sender nun weg von den US-Serien.

"ORF eins wird umgebaut", kündigte Wrabetz am Freitag an. Der hohe Anteil an amerikanischen Filmen und Serien passe "programmlich nicht zu den Anforderungen der Jetzt-Zeit", erklärte der ORF-Chef. Stattdessen will Wrabetz eine werktägliche Newsschiene im Hauptabend einführen. ORF-Fernsehchefin Kathrin Zechner sagte vor knapp einem Jahr, sie hoffe, im Herbst 2018 "etwas Verblüffendes" bezüglich ORF eins präsentieren zu können. Noch lässt der angekündigte Umbau des Vorabends aber auf sich warten. Eine von Alexander Wrabetz vor einiger Zeit angekündigte, 60-minütige Info-Sendung ist bis dato noch nicht umgesetzt worden.

Wrabetz konnte sich trotz der zahlreichen Kritik an ORF eins lange zurücklehnen und auf die stets guten Quoten verweisen. Inzwischen ereilt den Sender aber das gleiche Schicksal wie alle Sender, die viel auf US-Serien und Filme setzen: die Quoten sinken. Hinzu kommt in Österreich eine breite Debatte rund um den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Mit knapp 30 Prozent Marktanteil über alle Sender hinweg ist der ORF beim Gesamtpublikum aber noch immer mit Abstand die erfolgreichste Sendergruppe. Österreich hat als eines der letzten Länder der westlichen Welt privaten Rundfunk zugelassen: Erst 2001 trat ein Privatfernsehgesetz in Kraft, das nationales Privat-TV ermöglichte. Auch deshalb sind die österreichischen Privatsender heute noch immer deutlich hinter dem ORF.