Bislang wurde die Tarifauseinandersetzung bei Zeitungen von zahlreichen Warnstreiks begleitet, einig geworden sind sich die Gewerkschaften und die Zeitungsverleger bislang aber trotzdem nicht. Nun erhoffen sich DJV und DJU in ver.di, mit der Erhöhung des Drucks die Velage zu stärkeren Zugeständnissen zu bewegen: Die beiden Gewerkschaften ließen sich nun durch Urabstimmungen von ihren Mitgliedern die Genehmigung für unbefristete Streiks erteilen. Um die 90 Prozent Zustimmung gab es hier jeweils. Das erforderliche Quorum von 75 Prozent (DJU) bzw. zwei Dritteln (DJV) wurde damit jeweils deutlich übertroffen.

DJU-Verhandlungsführer Matthias von Fintel spricht von einem "ganz starken Votum", das die Entschlossenheit demonstriere, "für ein Tarifergebnis zu kämpfen, das einem echten Reallohngewinn entspricht". DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring: "Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen endlich ein zustimmungsfähiges Angebot des BDZV sehen wollen."  Wer wie der BDZV einen neuen Gehaltstarifvertrag auf die lange Bank schiebe und die engagierte Arbeit in den Redaktionen entwerten wolle, müsse sich über wachsende Streikbereitschaft bei den Journalisten nicht wundern.

Auch wenn Streiks nun möglich sind: Zunächst erhofft man sich, vor allem durch das Androhen des Arbeitsausstands Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. Die nächste Verhandlungsrunde steht am 1. Juli in Hamburg an. "Die Verleger haben die Möglichkeit, in der siebten Verhandlungsrunde am 1. Juli mit uns zu einem Tarifabschluss zu gelangen oder eine weitere Eskalation zu provozieren", so Döhring. Für die zweite Wochenhälfte sind nun erstmal wieder Warnstreiks in mehreren Bundesländern angekündigt.

Die Gewerkschaften waren ursprünglich mit der Forderung nach 4,5 Prozent mehr Geld und für den Nachwuchs eine Anhebung um mindestens 200 Euro in die Verhandlungen gegangen, zuletzt hatte man die Forderung auf wei Steigerungen der Gehälter und Honorare um jeweils 2,8 Prozent über zwei Jahre sowie eine Mindesterhöhung um 150 Euro für Berufseinsteiger sowie 100 Euro für Volontärinnen und Volontäre gesenkt.

Die Verleger hatten bei einer längeren Laufzeit von 32 Monaten eine Gehaltssteigerung um zunächst 1,7 Prozent zum 1. Mai sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro vorgesehen, Anfang 2019 sollte das Gehalt dann um 2,2 Prozent steigen. Die Volontäre sollten zum 1.5.2018 eine überproportionale Gehaltssteigerung (um 4,71 Prozent) von 90 Euro und eine Einmalzahlung in Höhe von 70 Euro bekommen, zum 1.1.2020 wäre eine weitere Einmalzahlung über 70 Euro gefolgt. Für Berufseinsteiger sollte das Gehalt ab 1.5.2018 um 120 Euro wachsen. Hinzu kämen 500 Euro Einmalzahlung und die Gehaltssteigerung am 1.1.2019.