Es ist ein Kniff, mit dem Sat.1 vor zwei Jahren auch "Luke! Die Woche & ich" erfolgreich angeschoben hat: Wenn im Herbst die achte Staffel von "The Voice of Germany", der für ProSieben wie Sat.1 gleichermaßen erfolgreichsten und wichtigsten Show, auf Sendung geht, sattelt Klaas Heufer-Umlauf auf und geht zusätzlich zur regulären Sendung am Montagabend auch am Donnerstagabend on air. Mit dem Vorlauf der zuletzt extrem quotenstarken Musikshow erhofft sich ProSieben offensichtlich, neue Zuschauer für "Late Night Berlin" zu begeistern.

Am Dienstagabend bestätigt der Sender auf DWDL.de-Anfrage entsprechende Informationen. "ProSieben zeigt im Herbst zu den regulären Montagsausgaben von 'Late Night Berlin' drei zusätzliche Ausgaben am Donnerstag", teilt ein Sprecher mit. Drüben bei Sat.1 hat man gute Erfahrungen gemacht mit "The Voice" als Anschub. Seit der dritten Staffel läuft "Luke! Die Woche & ich" am Sonntagabend direkt hinter der Sat.1-Ausstrahlung der Musikshow statt wie vorher am Freitagabend und konnte vom starken Vorlauf spürbar profitieren. Die vierte Staffel blieb gleich auf dem Sendeplatz.

Nicht nur deshalb darf man mit Spannung abwarten, welche Folgen der zunächst also dreiwöchige Test haben wird. Bei den Screenforce Days in Köln sowie im DWDL.de-Interview positionierte ProSieben-Chef Daniel Rosemann den Donnerstagabend als Signature-Abend des Senders mit wichtigen Showproduktionen wie "The Voice of Germany" aber auch "Germany's Next Topmodel". Da würde bei Erfolg auch "Late Night Berlin" ins Line-Up passen, ob punktuell als Special oder auf dauerhaft zusätzlichem Sendeplatz. Interessante Randnotiz: Damit geht "Late Night Berlin" je nach Länge von "The Voice" zumindest teilweise gegen "Neo Magazin Royale" und Jan Böhmermann auf Sendung.

"Eine Late Night lebt davon, dass man sie durchhält."

ProSieben-Chef Daniel Rosemann

"Inzwischen haben wir natürlich mal zusammengesessen und angefangen, Regelmäßigkeiten auszumachen und zu bestimmen, was 'Late Night Berlin' liefern sollte und wie die Sendung gestaltet sein muss, damit jeder etwas davon hat - egal ob er als Fan jeden Montag dabei ist oder auch mal aussetzt. Wie funktionieren gewisse Rubriken? Welche Routinen kultiviert man? Das ist normales Handwerk, auch um zu verstehen, warum der Marktanteil bei der ersten Folge bei 12 Prozent lag - und der der letzten Folge vor der Sommerpause nicht", sagte Rosemann kürzlich im DWDL.de-Interview. Das könne nicht alleine an der intensiven Online-Nutzung liegen.

Der Sender, die Produktionsfirma Florida TV und auch Klaas Heufer-Umlauf lassen trotz der im Frühjahr nicht immer überzeugenden Einschaltquoten jedenfalls keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihres Versuchs, hier eine neue Late-Night-Show etablieren zu wollen. "Wichtig ist im Hinterkopf zu behalten: Unsere letzte Late-Night-Show haben wir 16 Jahre lang gemacht und das auch nur, weil man sich am Anfang nicht hat verunsichern lassen", erinnert ProSieben-Chef Rosemann und erklärt: "Eine Late Night lebt davon, dass man sie durchhält."

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