Die Türkei wird auf absehbare Zeit nicht zum ESC zurückkehren, das hat der Präsident des staatlichen Senders TRT, Ibrahim Eren, nun noch einmal deutlich gemacht. Eren nennt ganz explizit auch den Auftritt von Conchita als Grund, die 2014 den Gesangswettbewerb für Österreich gewonnen hatte. "Als öffentlich-rechtlicher Sender können wir nicht um 21.00 Uhr, wenn Kinder fernsehen, einen Österreicher zeigen, der zugleich Bart und Rock trägt und zugleich Mann und Frau sein will", so Eren gegenüber der Tageszeitung "Hürriyet".

Die Türkei boykottiert den Wettbewerb allerdings schon seit 2013. Damals argumentierte man, man wolle die Regelung, dass die fünf größten Länder (in den Jahren davor: vier) automatisch im Finale gesetzt sind, nicht länger mittragen. 2011 schied der türkische Beitrag im Halbfinale aus, sonst war die Türkei eigentlich immer ein sicherer Kandidat für die vorderen Plätze. Bei den letzten zehn Teilnahmen kam das Land im Finale sieben Mal unter die besten Zehn. 2003 gewann Sertab Erener den Wettbewerb für die Türkei, 2010 wurde man Zweiter. Auch 2012, im letzten Jahr der Teilnahme, reichte es für Rang sieben.

Eren wirft der European Broadcasting Union (EBU) in dem Interview nun vor, "von ihren Werten abgekommen" zu sein. Dies habe man dem Zusammenschluss der Sender auch so mitgeteilt. Erst wenn das "behoben" sei, so Eren weiter, werde man zum ESC zurückkehren.