In Weißrussland ist ein Mitarbeiter des Auslandssenders Deutsche Welle (DW) verhaftet worden. Die Behörden hatten zunächst am Mittwoch die Wohnung von Paulyuk Bykowski komplett durchsucht, danach nahmen sie ihn mit. Bykowski arbeitet für die Russisch-Redaktion der DW. Der Sender hat beim Botschafter der Republik Weißrussland in Berlin Protest gegen die Verhaftung eingelegt und dessen unverzügliche Freilassung gefordert.


Man erwarte "rechtsstaatliches Vorgehen gegenüber akkreditierten Journalisten", heißt es von der DW. Das habe man auch dem Botschafter so mitgeteilt. Laut Bykowskis Frau hätten die Ermittler Computer, Tablets, Telefone, Sticks, Discs und Bankkarten beschlagnahmt, die Durchsuchung habe rund zwei Stunden gedauert. Was Bykowski konkret vorgeworfen wird, ist derzeit noch unklar. Seine Frau sagte, die Festnahme erfolge ihrer Ansicht nach im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen unabhängige Journalisten in Weißrussland. Ihr habe man gesagt, ihr Mann sei zunächst nur Zeuge.

Am Dienstag hatten Sicherheitskräfte die Redaktionsräume des weißrussischen Nachrichtenportals tut.by und der Nachrichtenagentur BelaPAN durchsucht. Die Behörden begründeten das mit einem angeblich illegalen Zugang zu kostenpflichtigen Informationsangeboten der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Bykowski hatte dazu als Medienexperte beim Sender Euroradio Stellung genommen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich bereits in die Sache eingeschaltet und an die Behörden appelliert, den DW-Mitarbeiter "unverzüglich" freizulassen. "Der Kollege des deutschen Auslandssenders muss sofort freigelassen werden", sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die Behörden müssten ihm seine beschlagnahmten Arbeitsmittel zurückgeben. "Wo gibt es so etwas: eine Verhaftung für eine Zeugenaussage?" Überall nahm auch die deutsche Bundesregierung in die Pflicht. Diese solle ihren Einfluss geltend machen, um Bykowski zu helfen.