Nachdem die RTL Group und damit der aus Umsatz- wie Gewinnsicht bedeutendste Teil des Bertelsmann-Konzerns bereits gute Zahlen vorlegte, kann nun auch der Gesamtkonzern ordentliche Zahlen vorlegen. Demnach stieg der Gesamtumsatz des Konzerns im 1. Halbjahr 2018 um 1,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Organisch betrug das Wachstum sogar 2,4 Prozent und fiel damit um einen Prozentpunkt höher aus als im vergangenen Jahr, negative Wechselkurseffekte aus dem US-Dollar sorgten aber für das letztlich gedämpftere Wachstum. Bertelsmann setzte im 1. Halbjahr so viel um wie seit elf Jahren nicht mehr.
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg leicht auf 1,07 Milliarden Euro, unterm Strich blieb wie im Vorjahr ein Konzerngewinn von knapp über einer halben Milliarde. Vorstandsboss Thomas Rabe zeigte sich zufrieden: "Bertelsmann ist im ersten Halbjahr 2018 aus eigener Kraft so stark gewachsen wie seit Jahren nicht. Der Ausbau unserer Wachstumsgeschäfte trägt immer deutlicher Früchte. Erfreulich ist besonders, dass sich die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in unsere Dienstleistungsgeschäfte mehr und mehr auszahlen."
Tatsächlich verhalf insbesondere ein deutliches Wachstum bei der Dienstleistungssparte Arvato zu den guten Zahlen. Der Umsatz stieg hier um 7,5 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro, der operative Gewinn sogar um über 21 Prozent auf 175 Millionen Euro. Gut entwickelte sich, wie gestern schon bekannt gegeben wurde, auch das Geschäft der RTL Group, besser lief es zudem für BMG und die Bertelsmann Education Group.
Beim Verlag Gruner + Jahr schrumpfte hingegen der Umsatz um 5,6 Prozent von 743 auf 701 Millionen Euro, der operative Gewinn ging um 8 Millionen auf 51 Millionen Euro zurück. Das liegt zum Einen daran, dass sich G+J von einigen Zeitschriften wie der "Grazia" in Deutschland oder des kompletten Zeitschriftengeschäfts in den Niederlanden getrennt hat, auch die "Werbezurückhaltung in einzelnen Branchen" wird aber als Grund angeführt. Betrachtet man nur G+J Deutschland, dann konnte das rückläufige Printanzeigen- und Vertriebsgeschäft durch Wachstum im Digitalen ausgeglichen werden, sodass der Umsatz hier stabil blieb. Mittlerweile macht der Anteil des Digitalgeschäfts in Deutschland und Frankreich 26 Prozent am Gesamtumsatz aus.