Die Mediatheken werden für die TV-Sender immer wichtiger, das beweisen nicht nur die jüngsten Initiativen von ProSiebenSat.1 und der Mediengruppe RTL. Erst am Donnerstag kündigte ZDF-Intendant Thomas Bellut auf dem Produzententag an, dass die Mediathek zu einem gleichberechtigten Verbreitungsweg ausgebaut werden soll. Ähnliche Töne sind auch von der ARD zu vernehmen, die ihre Mediathek noch in diesem Jahr komplett überarbeiten wird. Bereits zur Elektronikmesse IFA, die am heutigen Freitag startet, soll es eine Beta-Version geben.

Zuletzt war die Beta-Version schon unabsichtlich für die Öffentlichkeit einsehbar, nach Bekanntwerden der Panne schob die ARD dem einen Riegel vor. Nun steht der Start der Beta-Version unmittelbar bevor. Neben einer neuen Benutzeroberfläche wird es in der überarbeiteten Mediathek auch ein Login-Möglichkeit geben. Das, und diverse Algorithmen, sollen dafür sorgen, dass den Usern künftig verstärkt individuell die Inhalte angezeigt werden.

Die neue Mediathek soll zudem alle Sender der ARD abbilden. Bei der in Kürze zur IFA veröffentlichten Version wird es sich aber ausdrücklich um eine Beta handeln. "ARD online"-Leiter Benjamin Fischer sagt gegenüber der dpa: "Wir wollen offensiv Nutzerfeedback abfragen, es ist wirklich eine Entwicklung im Dialog, die wir anstreben."

In den vergangenen zehn Jahren, 2008 ging die Mediathek online, hat die Nutzung stark zugenommen, die Userzahlen haben sich mittlerweile versiebenfacht. Und bei der ARD rechnet man mit einem weiteren Anstieg, auch bei der Nutzung des linearen TV-Signals über die Mediathek.  "Wir haben besonders bei der Fußball-WM gemerkt, dass wir ganz viele Nutzer haben, die solche Highlights live über die Mediatheken anschauen", so Fischer. In ein paar Jahren sei es vielleicht so, dass die Nutzer gar nicht mehr merken würden, wo sie die Inhalte gerade genau schauen - ob im klassischen TV oder über die Mediathek. Das wäre dann wohl der gleichberechtigte Verbreitungsweg, von dem ZDF-Chef Bellut spricht.