Disney wird seinen neuen Streamingdienst, der zunächst in den USA starten wird, mit dem Namen Disney+ versehen. Dies verriet Konzernchef Bob Iger in einer Telefonkonferenz, nachdem er die starken Quartalszahlen des Unternehmens präsentiert hatte. Ob und wann der Dienst hierzulande nutzbar ist, wurde zunächst nicht mitgeteilt. In den Vereinigten Staaten grenzt der CEO den Start nun auf Ende 2019 ein, nachdem er vor einem Jahr noch sehr vage über den Veröffentlichungstermin sprach. Investoren sollen schon ab April einen ersten Blick auf die Plattform werfen können. Wie viel das Abonnement kosten wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Vor wenigen Wochen erklärte Iger aber, dass der Dienst aufgrund der schmaleren Portfoliobreite erst einmal günstiger sein soll als Netflix.

Konkurrent Netflix bekam die Planungen von Disney recht früh zu spüren. Der Exklusiv-Vertrag zwischen den beiden Unternehmen wurde schon Anfang 2018 aufgehoben, wodurch Netflix seinen Kunden Klassiker wie "Toy Story", "Pocahontas" oder "Die Eiskönigin" nicht mehr anbieten kann. Bis zum Start von Disney+ sollen die übrigen Disney-Produktionen, die derzeit noch bei Netflix zu finden sind, ebenfalls aus dem Portfolio verschwinden.

Logischerweise werden all diese Produktionen dann auf Disneys eigenem Dienst zu finden sein. Zusätzlich befinden sich für das OTT-Portal derzeit viele neue Eigenproduktionen in Arbeit. So ist bereits bekannt, dass Disney eine "Star Wars"-Serie plant, die rund 100 Millionen Dollar kosten wird. Neben einer Verlängerung von "Star Wars: Clone Wars" sollen außerdem ein Serienableger von "Die Monster-AG" und "High School Musical" in der Mache sein. Obendrein wird auch das Marvel-Cinematic-Universe anvisiert. So soll sich die erste eigene Superheldenserie um den Bösewicht Loki drehen, der einst durch "Thor" bekannt wurde. Für die Hauptrolle wurde Tom Hiddleston verpflichtet, der den Gott der Schabernacks auch in den Hollywoodfilmen verkörpert.

Disney wird prinzipiell aber auch mit Fox-Inhalten aufwarten können. Der Mediengigant hat, unter Zustimmung des US-Justizministeriums und der Europäischen Kommission, 71 Milliarden Dollar für die Übernahme von 21st Century Fox bezahlt. Damit stehen generell auch Serien wie "Die Simpsons", "Family Guy" und "Gotham" im Disney-Portfolio. Im Zuge der Fox-Übernahme ist auch die Zukunft der Streamingplattform Hulu interessant. Disney besitzt dadurch nun 60 Prozent an Hulu, versichert aber, dass der Dienst eine eigene Zukunft haben wird. So wird in Hulu investiert, damit weiterhin allgemeiner Unterhaltungscontent geschaffen werden kann, während sich Disney+ mit einem familienfreundlichen Programm positionieren möchte.

Familienfreundlich sind auch all die Disney-Klassiker wie "Susi und Strolch", "Peter Pan" oder "Cinderella". Hier verspricht Iger einen "beispiellosen Zugang" zu Disneys Archiven. Damit dürften vor allem Nostalgiker gelockt werden, da diese Filme online auf legalem Wege nicht leicht zu finden sind.