Die tägliche "Fußball-Bild" wird Axel Springer in wenigen Tagen einstellen, für das kommende Jahr hat der Verlag nun aber schon ein neues Print-Projekt angekündigt. So hat Springer bei einer Presseveranstaltung in Berlin den Test eines "neuartigen Politikmagazins" in Aussicht gestellt. Unter dem Titel "Bild Politik" soll das Heft im Frühjahr zunächst im Einzelverkauf in "einer ausgewählten deutschen Region" wöchentlich zu kaufen sein. Bei einem Erfolg ist eine Ausdehnung auf ganz Deutschland geplant.

Wie groß die Konkurrenz für die bestehenden Nachrichtenmagazine "Spiegel", "Focus" und "Stern" tatsächlich sein wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Inhaltlich will man, wie auch andere Magazine im Politik-Segment, die "wichtigsten Fragen der Woche" aufgreifen. Im Unterschied zu anderen Titeln wird es allerdings keine klassischen Ressorts wie Innen- oder Außenpolitik geben. Geplant sind Rubriken wie "Ärger", "Freude" und "Neugier". "Bild Politik" will dadurch ganz nah an den Lesern sein und bewusst deren Perspektive aufnehmen, heißt es vom Verlag. Geplant sind Kommentare sowie Analysen großer Politik-Themen.

Hinter dem Magazin-Projekt stehen "Bild"-Politikchef Nikolaus Blome und Selma Stern, Vorstandsreferentin News Media bei Axel Springer. Die beiden haben das Konzept zum Magazin gemeinsam entwickelt, die Inhalte kommen aus der Politikredaktion der Zeitung. Nikolaus Blome sagt zum Magazin-Test: "In diesen politisch stark emotional geprägten Zeiten nehmen wir mit der neuen Heftstruktur die Gefühle der Leser ernst und geben ihnen kompakt verdichtet, transparent und schnell erfassbar die Fakten und Einordnung zu den wichtigsten Fragen der Woche. ‘Bild Politik’ ist das Angebot an alle, die im Bauch Verunsicherung spüren, aber im Kopf Klarheit wollen." Man wolle Fakten und Gefühle ernst nehmen, so Blome bei der Vorstellung am Donnerstag. "Gefühle schaffen Fakten. Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch an der Wahlurne. Das habe habe wir in den letzten Jahren gesehen."

Blome sagt, dass es derzeit einen Widerspruch gebe. Immer mehr Menschen würden sich politisch interessieren, die vorhandenen Magazine verlieren aber immer mehr Leser. Diesen Widerspruch wolle man mit dem neuen Magazin versuchen aufzulösen. "Wir wollen die Fragen beantworten, die die Menschen umtreiben."

Selma Stern betonte am Donnerstag in Berlin die Unterschiede zu bestehenden Titeln, "Bild Politik" sei "maximal verdichtet", man wolle nur über das Wesentliche schreiben. Stern: "‘Bild Politik’ ist ein Politikmagazin, das es so in Deutschland nicht gibt, aber geben sollte. Insbesondere die sozialen Medien werfen mit ihrer unendlichen Informationsfülle oft mehr Fragen auf, als sie beantworten. Wir glauben, dass wenn es darum geht, eine Auswahl und die Einordnung des Wesentlichen zu lesen, viele Menschen weiterhin ein gedrucktes Heft in der Hand schätzen." Gleichzeitig betont Stern, dass man ab die Vorteile von Print glaube. Haptik, Kuration und Abgeschlossenheit hätten in der Marktforschung gut abgeschnitten.