Sieht man mal von der gemeinsamen RTL-Show mit Barbara Schöneberger und Günther Jauch ab, dann zieht es Thomas Gottschalk zunehmend in die Nische. So präsentiert der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator in wenigen Tagen das "ARD-Silvesterkonzert" und sitzt regelmäßig beim Radiosender Bayern 1 am Mikrofon, um eine Musikshow zu präsentieren. Wie jetzt bekannt wurde, soll im nächsten Jahr auch noch eine Literatursendung im Fernsehen namens "Gottschalk liest?" dazukommen.

Ab Frühjahr 2019 wird Thomas Gottschalk im BR Fernsehen vier Mal pro Jahr mit Gästen aus Bayern über deren Neuerscheinungen und andere Kulturthemen sprechen. "Zum Lesen haben die meisten heute eine App - ich habe zumindest drei Semester Germanistik", sagte Gottschalk, der vor seiner Karriere als Entertainer Germanistik und Geschichte auf Lehramt studierte. Mit Blick auf sein gerade in Kalifornien verbranntes Haus, scherzte er, sein Bücherschrank sei größer gewesen als sein Kleiderschrank. "Was ich getragen habe, ist weg, was ich gelesen habe, nicht."

Dass er nun eine Literatursendung präsentiert, kommt nicht von Ungefähr: Schon 2008 hatte ihn der inzwischen verstorbene Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki ermutigt, es einmal mit Literatur zu versuchen. Gottschalk hatte den Kritiker damals im Rahmen einer Sondersendung interviewt, nachdem dieser es abgelehnt hatte, den Deutschen Fernsehpreis entgegenzunehmen. 2017 war Gottschalk schließlich im "Literarischen Quartett" zu sehen - gewissermaßen eine Art Testlauf für seine neue Sendung beim BR.

Ziel sei es, einem breiten Publikum die Freude am Lesen nahezubringen, sagte BR-Fernsehdirektor Reinhard Scolik. "Wir wollen zeigen, dass Lesen Spaß macht und Neugierde weckt, und damit die Literatur fördern."