Unter der Überschrift "ProSiebenSat.1 wird zum Übernahmekandidaten" hat die "FAZ" am Freitag darüber spekuliert, dass der Medienkonzern von Investoren übernommen werden könnte. An der Börse sei das Unternehmen so günstig wie schon lange nicht mehr, tatsächlich sank der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 zuletzt kontinuierlich. Für die Online-Aktivitäten, die seit einiger Zeit unter dem Namen Nucom firmieren, würden sich Hedgefonds finden und die TV-Sender könnten an Axel Springer gehen, schreibt die "FAZ". "Nucom und Fernsehsender ließen sich getrennt voneinander vermutlich gewinnbringender verwerten", so die Zeitung.

Eine Übernahme durch Springer hat man in Unterföhring nun aber dementiert, eine Sprecherin wies die Spekulationen am Freitag gegenüber Reuters zurück und erklärte: "Wir arbeiten mit Springer operativ in einigen Bereichen gut und gerne zusammen. Die Gerüchte um eine mögliche Übernahme von ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer SE sind jedoch falsch." Das schließt freilich nicht aus, dass es trotzdem dazu kommen könnte, sollte ProSiebenSat.1 das Ziel einer feindlichen Übernahme werden.

Springer war vor etwas mehr als zehn Jahren schon einmal sehr interessiert an einer Fusion mit ProSiebenSat.1, beide Unternehmen scheiterten damals allerdings am Kartellamt. Ob die Wettbewerbshüter heute einer Fusion zustimmen würden, ist ungewiss. Im Hinblick auf die vielen neuen Konkurrenten, gerade im Digitalen, erscheint ein Umdenken des Kartellamts aber zumindest als denkbar. Vor drei Jahren sprachen beide Unternehmen noch einmal über einen Zusammenschluss (DWDL.de berichtete). Springer kaufte kurz zuvor N24 vom damaligen Management, das den Sender 2010 via Management-Buy-Out von ProSiebenSat.1 übernommen hatte. Inzwischen hat man den Nachrichtensender in Welt umgetauft.