Auch im Jahr 2019 werden wir wieder jeden Monat bei den acht Vollprogrammen den Anteil des Programms berechnen, den diese in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht mit Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren bestreiten - unseren "Frische-Index". Und da setzte sich im Januar ausnahmsweise kein öffentlich-rechtlicher Sender an die Spitze, sondern RTL.

Der Sender fuhr im Januar alle schweren Geschütze auf, die man im Arsenal hatte: Dschungelcamp, "DSDS" nun wieder in doppelter Dosis, "Wer wird Millionär", "Undercover Boss", "Big Bounce", die Serien "Der Lehrer", "Magda macht das schon" und "Beste Schwestern". Der ohnehin dank Dschungel stets starke Januar sollte unbedingt ein Ausrufezeichen setzen, so schien es. Die Folge war ein extrem geringer Wiederholungsanteil von nur 7 Prozent im Abendprogramm. Zum Vergleich: Im letzten Jahr (als der Dschungel allerdings auch später startete), lag der Wiederholungs-Anteil noch bei 22 Prozent.

RTL setzte sich damit ganz knapp vor dem ZDF an die Spitze, das auf einen Frische-Anteil von 92 Prozent kam und damit ebenfalls mehr frisches Programm zeigte als im Januar vergangenen Jahres. Zu dem ohnehin stets starken Jahresauftakt kam dort auch noch die Handball-WM dazu. Das Erste war mit 81 Prozent Frische-Anteil im Vergleich dazu schon deutlich abgeschlagen.

Alle anderen Sender spielten wie gewohnt eine ganze Liga tiefer. Bemerkenswert: Sat.1, das sich im Januar vergangenen Jahres noch stark zurückgehalten hatte, legte diesmal schon zu Beginn des Jahres ordentlich los. Die deutschen Serien kamen zurück, sonntags schickte man "Dancing on Ice" ins Rennen, auch die US-Serien waren dienstags und donnerstags zumindest zu Beginn des Abends mit frischen Folgen im Programm, mittwochs setzte man auf "Plötzlich arm, plötzlich reich in Erstausstrahlungen - allein: Aus Quotensicht hat das alles nicht so geholfen wie erhofft, die Marktanteile fielen ernüchternd aus.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2019

  FIX-Punkte
Januar 2019
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Januar 2018
RTL
90 von 100
+32
+12
ZDF
89 von 100
-3
+6
Das Erste
78 von 100
-6
-5
Sat.1
55 von 100
+/-0
+29
Vox
40 von 100
-6
+2
ProSieben
28 von 100 -17
-5
RTL II
36 von 100
+16
+/-0
kabel eins
28 von 100
+8 -5

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.