Die ARD hat 3,2 Millionen Euro an Produzenten von besonders erfolgreichen Produktionen ausgeschüttet. Bereits zum dritten Mal wurde diese Programmprämie gezahlt - und weil sich zuletzt auch Kritik an den Vergabekriterien regte, gab es Änderungen. Neben der Anzahl der Ausstrahlungen haben auch Nominierungen und Preise Einfluss auf das Punktesystem, nach dem die verschiedenen Formate ausgezeichnet werden. Die Nominierungen und Preise waren dieses Mal höher gewichtet als in den Jahren zuvor.

Damit will man verhindern, das übermäßig viele Produktionen ausgezeichnet werden, die einfach nur sehr oft im Ersten oder den Dritten Programmen gezeigt werden. Doch auch die ausgezeichneten Formate 2019 lassen durchaus aufhorchen. Da haben unter anderem "Sturm der Liebe" (Bavaria Fiction), "Die Montagsmaler" (Bavaria Entertainment) und "Helene Fischer - Weihnachten" (Kimmig Entertainment) eine Prämie erhalten. Kurios auch: Die GFF Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion wurde für die "Lindenstraße", die ja demnächst enden wird, prämiert.

Eine weitere Änderung betrifft die Prämien in den Kategorien Kinder/Animation, Kleine Unterhaltung und Dokumentationen, die auf jeweils 25.000 Euro angehoben wurden. Im Bereich Kinder/Animation wurde zudem erstmals geprüft, ob die Produktionen auch in einer der höher dotierten Kategorien prämiert werden können. Neu ist außerdem der Sonderpreis für Onlineproduktionen, der mit 50.000 Euro dotiert ist. Dieser ging jetzt an die Appsfactory GmbH, die für ARD-aktuell die Tagesschau App 2.0 entwickelt hat.

Pro Kategorie werden jährlich maximal zehn Produktionen geehrt, in fast allen Bereichen ging man bei der ARD bis an diese Grenze. Bei den Serien gab es nur acht Preise, hier wurden neben der "Lindenstraße" und "Sturm der Liebe" unter anderem "Babylon Berlin" (X Filme), "Hindafing" (Neuesuper), "Das Institut" (Novafilm) und "In aller Freundschaft" (Saxonia Media) prämiert. In der Kategorie Große Unterhaltung (ab 46 Minuten) gab es mehrere Produktionen mit gleicher Punktzahl, weshalb nur neun Formate ausgezeichnet wurden. Darunter unter anderem "Gefragt - gejagt" (ITV Studios), "Wer weiß denn sowas XXL" (UFA Show & Factual), "2018 - Das Quiz" (i&u) und "Mensch Jürgen! von der Lippe wird 70" (Talpa Germany).

Im Bereich Spielfilm/Fernsehfilm gingen Prämien unter anderem an "Toni Erdmann" (Komplizen Film), "Katharina Luther" (Eikon) und "König Laurin" (Sparkling Pictures). "Checker Tobi" (megaherz), "Die Sendung mit der Maus - Dresdner Frauenkirche" (gomie) und "Weltreise Deutschland" (tvision) wurden in der Kategorie Kinder/Animation ausgezeichnet. Und auch in den beiden Doku-Kategorien gab es jeweils zehn Prämiengewinner. Dazu zählen die Produktionen "Nervöse Republik" (Eco Media), "Terrorjagd im Netz" (Blue + Green Communication), "Bimbes - Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl" (Eco Media) sowie "Feuer und Flamme" (SEO Entertainment), "Drei Tage im September" (Broadview.TV) und "Wir hacken Deutschland" (Filmtank).

Karola Wille, ARD-Filmintendantin und Intendantin des MDR, sagt: "Wir wollen gemeinsam innovative Formate für die ARD entwickeln. Dafür stellen wir Entwicklungsgelder zur Verfügung und vergeben sie an Produzentinnen und Produzenten, deren Produktionen in den letzten  zwei Jahren mit Nominierungen und Preisen ausgezeichnet und auch in den Programmen der ARD stark genutzt wurden. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Medienwelt sich so stark verändert, brauchen wir gemeinsam Mut für Experimente sowie Innovationsfreude und Kraft. Wir  brauchen aber auch Nachdenklichkeit über Stoffe, neue Darstellungsformen, Erzählweisen in den unterschiedlichsten Genres. Sie können die Menschen bewegen, nachdenklich stimmen, zur Diskussion einladen."

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