Die Mediengruppe DuMont prüft einen Verkauf ihres klassischen Zeitungs-Geschäfts - das berichtete "Horizont" am frühen Dienstagmorgen. Dass das Unternehmen eine Meldung mit so weitreichenden Folgen über fast einen ganzen Arbeitstag hinweg nicht kommentieren wollte, ließ bereits tief blicken. Am Nachmittag hat sich eine Sprecherin des Unternehmens nun aber doch noch zu Wort gemeldet. Darin bestätigt sie mit vielen Worten, dass es entsprechende Überlegungen durchaus gibt, beteuert aber, dass noch nichts entschieden sei.

Wörtlich heißt es:

Ende 2018 hat DuMont seine Neuausrichtung zu einer Mediengruppe mit drei Geschäftsfeldern planmäßig abgeschlossen. Diesen Zeitpunkt nutzen wir, um die zukünftige Strategie des Gruppenportfolios zu entwickeln und somit die zukunftsfähige Aufstellung des Unternehmens sicherzustellen.

Vor diesem Hintergrund werden derzeit verschiedene Handlungsoptionen entwickelt. Dies beinhaltet unter anderem auch die mögliche Veräußerung von Teilen des Portfolios der Mediengruppe. Eine derartige Überprüfung der Strategie findet üblicherweise regelmäßig in einem Unternehmen statt, so auch bei DuMont. Aktuell gibt es weder konkrete Ergebnisse noch Entscheidungen dazu.

Weitere Informationen zur künftigen strategischen Ausrichtung des Unternehmens wolle man derzeit nicht geben. In einem internen Schreiben an die Mitarbeiter ist davon die Rede, dass die Prüfung noch bis mindestens Mitte des Jahres dauert. Der Schaden im Sinne von Verunsicherung bei Mitarbeitern und Partnern war am Morgen aber bereits angerichtet und dürfte sich nun auch über Monate hinziehen. Die Gewerkschaft dju in ver.di kritisiert denn auch die "unerträgliche Gleichgültigkeit gegenüber den Beschäftigten", der DJV sprach von einem "verlegerischen Offenbarungseid".

Während das Verlagshaus geschwiegen hat, hat sich Konstantin Neven DuMont, Sohn des mittlerweile verstorbenen Alt-Verlegers Alfred Neven DuMont, gegenüber "Spiegel Online" zu Wort gemeldet. Er sieht in der jetzigen Lage gewissermaßen eine Spätfolge falscher Entscheidungen seines Vaters - etwa die große Investition in die damals marode "Frankfurter Rundschau", die DuMont 2006 übernommen hatte und die insolvent ging. "Er hat sich an alte Geschäftsmodelle geklammert und niemand im Verlag war stark genug, um ihn zu stoppen", sagte Konstantin Neven DuMont über seinen Vater. Er war 2011 nach einem öffentlich ausgetragenen Streit über die Ausrichtung des Unternehmens aus dem Unternehmen ausgeschieden.

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