Schon längst macht Axel Springer das meiste Geld nicht mehr im Bereich des klassischen Journalismus. Zwei Drittel des operativen Ergebnisses kamen 2018 aus dem Segment Classified Media, die Job- und Immobilienportale sind der Wachstumsmotor des Konzerns. Allein im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz hier um mehr als 20 Prozent, während der News-Bereich leicht zurückging (DWDL.de berichtete). Nun prüft man in diesem Bereich offenbar eine große Investition. Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" berichtet, könnte Springer das Kleinanzeigengeschäft von Ebay übernehmen.

Derzeit würde der Medienkonzern eine Übernahme der Ebay Classifieds Group prüfen, heißt es. "Es ist klar, dass uns das interessiert", sagte ein Verantwortlicher bei Springer gegenüber ‚Capital‘. Offiziell will sich der Verlag nicht äußern. Man kommentiere keine Marktspekulationen, heißt es gegenüber DWDL.de. Ebay erzielt mit seinen Kleinanzeigen rund eine Milliarde Dollar Umsatz, rund die Hälfte davon stammt aus dem deutschen Markt.

Entsprechend hoch wäre wohl auch der Kaufpreis für Springer. "Capital" spricht von etwa zehn Milliarden Dollar. Das wäre schwierig alleine zu stemmen, daher könne sich Springer auch mit einem Finanzinvestor zusammentun, um die Summe aufzubringen, heißt es im dem Bericht des Magazins. Zur Ebay Classifieds Group gehört, neben den klassischen Ebay Kleinanzeigen, unter anderem auch der Online-Automarkt mobile.de.

Die Übernahme des Geschäfts wird nur deshalb möglich, weil Ebay derzeit unter dem Druck von Hedge-Fonds steht, die das Geschäft des Unternehmens aufspalten wollen. Anfang März teilte Ebay daher mit, seine Konzernstruktur auf den Prüfstand stellen zu wollen.