2006 ist die Mediengruppe DuMont bei der Haaretz-Gruppe eingestiegen, die die gleichnamige Zeitung in Israel herausgibt. Später verkaufte man einige Anteile, doch nach wie vor ist man maßgeblich am Unternehmen beteiligt. Schon seit einiger Zeit versucht man nun schon, diese Anteile abzustoßen, findet dafür aber keinen Käufer. Das hat DuMont-CEO Christoph Bauer nun im Interview mit dem "Handelsblatt" eingeräumt. "Wir suchen seit Jahren nach einem strategischen Partner. Der Zeitung ging es nicht gut, als wir eingestiegen sind. Mittlerweile hat sich das geändert. Unsere Aufgabe dort ist erfüllt", sagt er im Interview. Schon Alfred Neven DuMont hatte den Verkaufsprozess in Auftrag gegeben, dieser ist 2015 gestorben.

Gleichzeitig hat sich Bauer nun auch erstmals öffentlich über den möglichen Verkauf sämtlicher DuMont-Zeitungen geäußert. Ende Februar wurde bekannt, dass der Verlag entsprechende Maßnahmen prüft. Später beteuerte man, es sei keine Entscheidung gefallen und man wolle sich alle Optionen offen halten. In diese Kerbe schlägt nun auch Bauer im "Handelsblatt". Er sagt: "Der Prüfprozess ist nicht mit einem Verkaufsauftrag verbunden. Preise findet man nur heraus, wenn man auf potenzielle Käufer zugeht." Mit dem bisherigen Verfahren sei man zufrieden, mehr könne er dazu aber nicht sagen. Auch konkrete Übernahmekandidaten der Zeitungen will Bauer nicht kommentieren.

Verkauft DuMont tatsächlich seine Zeitungen und Druckereien, würden mit Business Information und Marketing Technology nur noch zwei Geschäftsbereiche bestehen bleiben. Hier würden heute rund 1.000 Mitarbeiter arbeiten, sagt Bauer. Man wolle jedenfalls ein "fast hundertprozentig digitales Unternehmen" werden. Gleichzeitig sagt der DuMont-Chef auch, er gehe davon aus, dass "wir dem Journalismus eng verbunden bleiben."

Dass die DuMont-Mitarbeiter von dem möglichen Verkauf der Zeitungstitel aus den Medien erfahren haben, sei nicht gut gewesen, sagt Bauer. Das habe man schlecht kommuniziert. "Das tut mir leid, und dafür habe ich mich intern auch entschuldigt. Ich bin an alle Standorte gereist und habe die Situation persönlich erklärt. Natürlich ist da eine große Verunsicherung." Dennoch habe er eine konstruktive Atmosphäre erlebt. "Unsere Leute sind sehr realistisch und verstehen unsere Strategie. Niemand macht sich mehr etwas vor, wie schwierig die nächsten zehn Jahre noch werden können."

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