Jan Böhmermann ist von einer österreichischen Anwaltskanzlei sowohl in Wien als auch in Berlin angezeigt worden, das berichten die Tageszeitungen "Heute" und "Der Standard". Grund dafür ist das Interview, das Böhmermann der ORF-Sendung "kulturMontag" gegeben hatte. Darin sagte er unter anderem, in Österreich würden "acht Millionen Debile" leben. Das Interview, in dem sich Böhmermann auch durchaus ernst über die rechtspopulistische FPÖ äußerte, sorgte zuletzt für viele Schlagzeilen. Der ORF distanzierte sich noch in der laufenden Sendung von Böhmermanns Äußerungen (DWDL.de berichtete).

Der Wiener Anwalt Wolfgang List sieht in den Äußerungen Böhmermann eine Herabwürdigung des Staates. "Es geht nicht, dass ein deutscher Satiriker acht Millionen Österreicher als debil bezeichnet", sagt List gegenüber dem "Standard", der mit der Anzeige "ein Zeichen setzen" will. Der Anwalt betont, dass er keiner politischen Partei nahe stehe. Böhmermanns Äußerungen hätten ihn persönlich als Staatsbürger gestört.

Böhmermann selbst griff den Wirbel um ihn in Österreich in der jüngsten "Neo Magazin Royale"-Sendung auf. Mehrmals spielte er die ORF-Distanzierung ein und versprach gleichzeitig nie mehr provokante und politische Aussagen über Österreich zu tätigen - "Großes Orban-Ehrenwort". Den FPÖ-Europapolitiker Harald Vilimsky, der zuletzt in einem Interview mit "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf "Folgen" für eben diesen forderte, bezeichnete Böhmermann als "Recep Tayyip Vilimsky". Für ihn bleibe Österreich die "Alpen-Türkei", so der Satiriker. Außerdem distanzierte sich Böhmermann von Österreichern wie Christoph Waltz, Sigmund Freud, Falco und auch Andreas Gabalier - bei letzterem wurde ein Foto von Hitler eingeblendet.

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