Foto: Goldene KameraEr war der größte Showmaster Deutschlands. 1964 holte Radio Bremen den Holländer in die BRD, heute musste der öffentlich-rechtliche Sender den Tod Rudi Carrells bekannt geben. Am Freitag, den 7. Juli sei Carrell im Alter von 71 Jahren gestorben. Der Entertainer, der als exzessiver Raucher bekannt war, litt seit einem Jahr an Lungenkrebs.

Rudi Carrell gestaltete die deutsche Fernsehunterhaltung wie kein zweiter. Carrell wusste immer vorher, was das Publikum sehen will. Seine Shows waren Quotengaranten, seine Gags grandios. Kollegen wie viele deutsche Comedians schätzten ihn als kreativen Kopf und Urvater. Radio Bremen-Intendant Professor Dr. Heinz Glässgen ehrte den Showmaster: „Mit Rudi Carrell verliert die deutsche Medienlandschaft eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten. Mit Humor und Originalität hat er sein Publikum begeistert. Die Zuschauer liebten sein lockeres Auftreten. Die Menschen, die mit ihm arbeiten durften, kannten ihn als ehrgeizigen Arbeiter mit einem hohen professionellen Anspruch, der mit Disziplin und Konsequenz für das Ziel hochwertiger Unterhaltung eintrat. Die ihm von allen Seiten gezollte Anerkennung belegt seinen Erfolg.“

Carrell wurde am 19. Dezember 1934 als Rudolf Wijbrand Kesselaar im holländischen Alkmaar geboren. Sein Vater und sein Großvater verdienten ihren Lebensunterhalt im Showgeschäft. Bereits Anfang 1951, im Alter von 17 Jahren, trat Carrell in ihre Fußstapfen. 1959 wurde er durch einen selbst gestalteten Fernsehauftritt über Nacht in seinem Heimatland bekannt.

Foto: rudicarrell.com Radio Bremen holte Carrell nach Deutschland, wo er ab 1965 in den Studios von Radio Bremen die deutsche Version seiner zuvor bereits in den Niederlanden erfolgreichen „Rudi Carrell Show“ produzierte. In den 70er und 80er Jahren folgten die beliebte Sendung „Am laufenden Band“ mit Einschaltquoten bis zu 74 Prozent, und später „Rudis Tagesshow“.
Für seine Arbeit erhielt Rudi Carrell zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Kamera und den Bambi. 1985 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt. Für sein Lebenswerk erhielt er 2001 die Ehrenrose von Montreux. Im selben Jahr ernannte ihn Königin Beatrix zum Ritter im niederländischen Löwen-Orden.

WDR-Intendant Fritz Pleitgen zu Carrells Tod: „Die Nachricht vom Tod Rudi Carrells hat uns alle im WDR sehr getroffen. Rudi Carrell hat über drei Jahrzehnte hinweg die ARD-Unterhaltung mit geprägt, seine Shows waren Publikumsmagneten. Das ‚Laufende Band’ ist Kult, ebenso wie der Spruch ‚Eben noch in der Werkstatt, jetzt auf unserer Showbühne’ aus der Überraschungsshow. Auch ‚Rudis Tagesshow’ und ‚Die verflixte Sieben’ sind Sendungen, mit denen Rudi Carrell Fernsehgeschichte geschrieben hat. Die Lieder ‚Wann wird’s mal wieder richtig Sommer’ und ‚Goethe war gut’ wurden zu Hits, nachdem er sie in seiner Show präsentiert hat. Für seine mit dem WDR produzierten Shows wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Beeindruckend und bewegend war, wie er mit seiner schweren Krankheit umging. Bis zuletzt war er der große Entertainer, als der er in Erinnerung bleiben wird."