Zurück in die Zukunft: RTL versucht es am weiterhin schwächelnden Nachmittag, an dem von den Neustarts der letzten Monate einzig "Die Superhändler" wirklich überzeugen konnten, nun im Sommer testweise mit einer Neuauflage der Gerichtsshows. Recht kurzfristig nimmt RTL schon ab dem 17. Juni um 15 Uhr für zunächst vier Wochen "Gerichtsreport Deutschland" ins Programm, deren Produktion Filmpool Entertainment übernimmt.

Das Konzept liest sich wie ein Mix der Gerichtsshows à la "Richterin Barbara Salesch" mit dem "Streit um drei", wie er von 1999 bis 2003 im ZDF zu sehen war. Pro Folge soll es um zwei bis vier emotionale, spannende und skurrile Fälle gehen. Die Palette reicht dabei von Scheidungen, Mietstreitigkeiten und Verkehrsdelikten bis hin zu unterlassener Hilfeleistung, Nötigung und Körperverletzung. Verhandelt werden sie von echten Richtern, Rechts- und Staatsanwälten, wie üblich gibt es zumindest die Behauptung, dass man sich an wahre Begebenheiten anlehnt.

An "Streit um drei" erinnert dann die Tatsache, dass neben Klägern und Angeklagten auch die Zuschauer der Verhandlung zu Wort kommen und ihre Einschätzung abgeben können, ob das Urteil ihrem natürlichen Rechtsempfinden entspricht oder ob als ungerecht empfundne wird. Der Richter wird am Ende dann gegebenenfalls nochmal darlegen, warum das Urteil gerecht ist, obwohl es möglicherweise dem persönlichen Rechtsempfinden widerspricht. Ab 16 Uhr läuft bei RTL dann nach dem Ende von "Vorher Nachher - Dein großer Moment" dann mit "Meine Geschichte, Mein Leben" im Sommer wieder Scripted Reality.

Mit Gerichtsshows bestritten Sat.1 und RTL über viele Jahre große Flächen ihres Nachmittagsprogramms. In den Jahren 2007 und 2008 beendete RTL seine Gerichtsshow-Ära, bei Sat.1 strichten Barbara Salesch und Alexander Hold fünf Jahre später die Segel. Bis heute sind die Formate allerdings in Wiederholungen zu sehen. RTLplus etwa zeigt außerhalb der Primetime kaum etwas anderes und fährt damit - für die Maßstäbe eines kleinen Senders - sehr gut. Sat.1 wiederholt mittags noch immer die aus den Gerichtsshows entstandenen Nachfolger "Im Namen der Gerechtigkeit" und "Anwälte im Einsatz".