Der Finanzinvestor KKR hat angekündigt, über seine Holdinggesellschaft Traviata ein öffentliches Übernahmeangebot für die Axel Springer SE vorzulegen, dazu sei mein eine Investorenvereinbarung mit dem Konzern eingegangen, heißt es in Mitteilungen der beiden Unternehmen. KKR will 63 Euro in bar pro Springer-Aktie zahlen. Das ist ein fast 40 prozentiger Aufschlag auf den Aktienkurs Ende Mai, als erstmals Verhandlungen zwischen Springer und KKR öffentlich wurden. Vorstand und Aufsichtsrat von Springer begrüßen das Übernahmeangebot und sprechen von einer "strategischen Partnerschaft, die die langfristige Wachstums- und Investitionsstrategie des Unternehmens unterstützt".


Das Übernahmeangebot gilt für sämtliche Aktien. Friede Springer, die 42,6 Prozent der Anteile kontrolliert, und Vorstandschef Mathias Döpfner, der 2,8 Prozent der Anteile besitzt, haben mit KKR vereinbart, ihre Anteile zu behalten. Demnach könnte KKR die Mehrheit übernehmen. Unklar ist, wie Axel Sven Springer (7,36 Prozent) und Ariane Springer (2,36 Prozent) mit ihren Anteilen umgehen werden. Sie erhalten das Übernahmeangebot. In jedem Fall geht auch in Zukunft nichts ohne Friede Springer: Die geschlossene Aktionärsvereinbarung sieht vor, dass auch künftig keine Entscheidung auf Gesellschafterebene ohne ihre Zustimmung getroffen werden kann. Damit sei Kontinuität in Bezug auf Governance und Unternehmensführung gewährleistet, so das Unternehmen.

Ebenfalls gemeinsam mit KKR wurde beschlossen, dass Axel Springer auch künftig eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) bleiben wird. Darüber hinaus betont Springer, dass die journalistische Unabhängigkeit der Medienangebot gewahrt bleiben soll. "Die Parteien sind sich einig, dass Axel Springer auch in Zukunft über sämtliche Kanäle hinweg, national wie international, eine führende Stimme für unabhängigen Journalismus sein wird", heißt es in der Springer-Pressemitteilung. Damit die Übernahme wirksam wird, muss die Annahmequote des Angebots bei mindestens 20 Prozent liegen. Darüber hinaus muss auch das Kartellamt dem Deal noch zustimmen, zuletzt hatte sich KKR ja einige andere Medien- und Produktionsfirmen einverleibt. Geht das Angebot durch, würde KKR eine "angemessene Vertretung" im Aufsichtsrat erhalten, der aktuelle Vorstand soll den Konzern auch künftig leiten.

Springer passt Umsatzprognose an

Laut Springer ziele die Wachstumsstrategie darauf ab, weiteres Wachstumspotenzial in den Bereichen Classifieds und digitaler Journalismus zu heben. Der Vorstand halte daher an seinen Investitionen für 2019 fest, "obwohl die gesamtwirtschaftliche Entwicklung schwächer als geplant verläuft". Dadurch falle auch die Umsatzentwicklung im Bereich Job Classifieds, der bislang stark gewachsen war, schwächer als geplant aus. Daher passt Springer seine Prognose an: Der Umsatz wird 2019 wohl im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurückgehen, bislang war man von einem leichten Anstieg ausgegangen. Das bereinigte EBITDA soll einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich zeigen, bislang hatte man ein EBITDA auf Vorjahresniveau erwartet.

Springer-CEO Mathias Döpfner sagt: "Der Vorstand begrüßt eine mögliche Partnerschaft mit KKR, da sie für das Unternehmen eine hervorragende strategische Perspektive eröffnet. Unsere Wachstumspläne werden in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in Mitarbeiter, Produkte, Technologie und Marken erfordern. Durch die strategische Partnerschaft mit KKR könnten wir erhebliche Wachstumschancen ergreifen, da wir uns zusätzliche finanzielle Ressourcen erschließen und uns zugleich von der reinen Fokussierung auf kurzfristige Finanzziele lösen. KKR ist ein langfristig orientierter Partner, der unser Engagement für unabhängigen Journalismus und unsere Unternehmensbestimmung, zu freien Entscheidungen beizutragen, respektiert und mitträgt." Friede Springer ergänzt, dass die journalistischen Prinzipien und die Unternehmenskultur die Grundlage bleiben würden, auf die man baue und vertraue. "KKR wäre ein guter Partner, der dies genauso sieht und mit dem Axel Springer die nächsten bedeutenden Schritte vollziehen könnte."

"KKR ist ein langfristig orientierter Partner, der unser Engagement für unabhängigen Journalismus und unsere Unternehmensbestimmung, zu freien Entscheidungen beizutragen, respektiert und mitträgt."
Springer-CEO Mathias Döpfner

 Ralph Büchi, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Axel Springer, sagt: "Der Aufsichtsrat ist überzeugt, dass die geplante Partnerschaft mit KKR eine ausgezeichnete Gelegenheit für Axel Springer ist. Sie baut auf den Stärken und Werten des Unternehmens auf und ebnet gleichzeitig den Weg für signifikante zusätzliche Wachstumschancen. Axel Springer bleibt eine wichtige journalistische Stimme im In- und Ausland. Dies wird auch durch das langfristige Engagement von Friede Springer und die Kontinuität im Vorstand sichergestellt."

"Wir freuen uns darauf, mit dem außergewöhnlich starken und visionären Team von Axel Springer partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. KKR bietet ein globales Netzwerk und eine Wachstumsplattform sowie mehr als 20 Jahre Erfahrung im deutschen Markt. Dies ist die ideale Grundlage, um dem Unternehmen dabei zu helfen, die nächste Phase seines langfristigen Wachstumsplans umzusetzen", sagt Christian Ollig, Managing Director und Deutschlandchef von KKR.