Als "Säule der Demokratie in Deutschland" lobte ZDF-Intendant Thomas Bellut den gemeinsam von ARD und ZDF betriebenen Sender Phoenix mit seiner umfangreichen Polit-Berichterstattung. 2018 wurden beispielsweise 445 Stunden aus dem Bundestag übertragen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Immer häufiger gentutz wird generell der Livestream von Phoenix: Zusammengenommen waren es 2018 298 Millionen Minunten nach 114 Millionen im Jahr zuvor.

Nun soll der Sender generell online stärker in Erscheinung treten und "als Politik-Portal etabliert" werden, so Bellut. Dafür sei geplant, dass in den Mediatheken von ARD und ZDF noch in diesem Jahr eigene Sendungsbereiche für Phoenix-Inhalte eingerichtet werden. "Phoenix zeigt politische Bildung als Programm. In Zeiten von zunehmendem Populismus, Politikverdrossenheit und Fake News in den sozialen Medien liefert der Sender einen Beitrag zur politischen Meinungsbildung, den man gar nicht hoch genug einschätzen kann", so Bellut vor dem ZDF-Fernsehrat.

Dort betonte er auch erneut, dass er für eine stärkere Vernetzung der Online-Angebote von ARD und ZDF eintritt. Das bedeutet im Umkehrschluss auch weiterhin eine Ablehnung der Pläne für eine übergreifende Mediathek für alle öffentlich-rechtlichen Sender, stattdessen sollen gegenseitig Top-Inhalte verlinkt werden, auch ein gemeinsames Login sei angedacht, generell sollen die Angebote aber selbständig bleiben. "Die Nutzerinnen und Nutzer sollen sich ohne große Umwege in diesem Netzwerk bewegen und einen zusammenhängenden öffentlich-rechtlichen 'Kosmos' erleben. Darin sind die Partnerinhalte nur einen Klick entfernt", so der ZDF-Intendant. Das ist in jedem Fall einfacher und günstiger umzusetzen als die Schaffung einer neuen gemeinsamen Infrastruktur. Bellut sprach denn auch von einem "pragmatischen Vorschlag", für dessen Ausgestaltung er interessierte öffentlich-rechtliche Sender sowie mögliche Kooperationspartner einlade.  "Wir wollen einen Prozess der Annäherung in Gang setzen, der das öffentlich-rechtliche System weiterentwickelt und zugleich dessen bereichernde Pluralität sichert", so Bellut.