Claude Schmit© Super RTL/M. Nass
"Es gibt einen Bereich, den wir für Super RTL noch nicht erschlossen haben: Video-on-Demand. Aus diesem Grund werden wir unser eigenes Netflix launchen – für Kinder", erklärte der Geschäftsführer des Senders, Claude Schmit, im April 2015 im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de. Das unmittelbar gestartete Angebot hört auf den Namen Kividoo.



Und es mangelte den Kölnern bei dem Projekt nicht an Selbstbewusstsein: "Wenn es irgendjemand schafft, ein Kinder-VoD-Angebot zu etablieren, dann sind wir das", so Schmit. Warum? "Wir sind der weltweit wichtigste Abnehmer von Kinderprogramm außerhalb der USA. Das macht es relativ einfach, Rechte zu erwerben", erklärte der Senderchef.

Für heute 7,99 Euro im Monat oder einmalig 80 Euro im Jahr können Eltern ein SVoD-Angebot mit Kinder-Programmen abonnieren, die über das Programm-Portfolio von Super RTL selbst hinaus gehen: Der Streamingdienst bietet auch extra für On-Demand lizenzierte Programme sowie Sendungen des linearen Konkurrenten Nickelodeon an. Neben Serien und Filmen gehören auch Hörspiele zum Angebot.

Wie erfolgreich ist Kividoo vier Jahre später? Genaue Zahlen gibt es nicht. Dafür eine veränderte Wettbewerbsituation, die die Frage nach der Zukunft von Kividoo aufwirft: Hinter dem Sender Super RTL steckt die RTL Disney GmbH, die wiederum zur Hälfte der RTL Group, zur Hälfte der Walt Disney Company gehört. Beide Gesellschafter haben inzwischen eigene SVoD-Ambitionen.

Die Mediengruppe RTL Deutschland hat sich im VoD-Segment unter der Dachmarke TVNOW aufgestellt, die Walt Disney Company will bekanntermaßen mit Disney+ noch diesen Herbst in den USA und 2020 auch in Deutschland einen eigenen SVoD-Dienst starten. Beide Angebote sind breiter aufgestellt als das auf Kinderprogramme fokussierte Kividoo.

Ist die Nische das Schlupfloch für Kividoo oder sitzt Super RTL hier zwischen den Stühlen bzw. SVoD-Plänen seiner Gesellschafter? Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit beantwortet die Frage pragmatisch. "Wir verdienen tatsächlich Geld damit. Ich sehe also aus heutiger Sicht keinen Grund, kividoo als derzeit profitables Geschäft aufzugeben", so Schmit gegenüber DWDL.de.

Weiter erklärt Schmit: „Wir waren 2015 Vorreiter in Sachen Abo finanziertes Videoangebot für Kinder und von Anfang an zufrieden mit dem Produkt. Vor ein paar Wochen haben wir mit neuem Design und neuen Funktionen einen Relaunch durchgeführt. Zudem passt dieses SVoD-Angebot ideal in unsere allumfängliche Content Hub Strategie.“ Um die kümmert sich seit September 2017 federführend Boris Bolz, Chief Digital & Marketing Officer.