Die Türkei macht mal wieder Schlagzeilen in Sachen Pressefreiheit - und das Land fällt erneut negativ auf. Der als regierungsnah geltende Think-Tank SETA hat nun eine Studie mit dem Titel "Die Ausbreitung internationaler Medienorganisationen in der Türkei" veröffentlicht. Darin sollte es vorrangig darum gehen, wie die Türkei in ausländischen Medien dargestellt wird. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Sender DW Türkisch, BBC Türkisch, Voice of America, Sputnik Türkei und Euronews gelegt. 

Laut der Deutschen Welle geht es in der Studie alleine 30 Seiten lang nur um den deutschen Auslandssender. Die Studie lese sich dabei teilweise "wie eine Anklageschrift", so die DW. Konkret kritisiert der Sender, dass einige Journalisten in der Studie auch persönlich an den Pranger gestellt würden. So tauchen in der Studie auch Lebensläufe mit teils falschen Angaben auf und es wird auf Tweets der Journalisten verwiesen. Auf Basis dieser Daten bewerten die Studienautoren die vermeintliche politische Einstellung der Journalisten.

Wie die dpa nun berichtet, hat sich die DW bei der türkischen Regierung über den Bericht beschwert. Dazu hat DW-Intendant Peter Limbourg dem türkischen Botschafter in Berlin einen Brief geschrieben. Darin spricht Limbourg laut dpa von einer "pseudo-wissenschaftlichen" Studie, die zudem ein "grober Angriff" auf die Pressefreiheit sei. "Dass Redakteure der DW in der Studie namentlich genannt werden, kann (...) nur als Versuch gewertet werden, sie persönlich zu diskreditieren, einzuschüchtern und damit in ihrer journalistischen Arbeit zu behindern".

Der Sprecher der Deutschen Welle, Christoph Jumpelt, sagt: "Natürlich muss ein internationales Medienhaus wie die DW auch mit Kritik leben. Aber was hier unter dem Deckmantel einer wissenschaftlichen Studie daherkommt, ist der Versuch, unsere Journalisten zu verunglimpfen und an den Pranger zu stellen. Das ist nicht hinnehmbar. Wir weisen die genannten Vorwürfe zurück. Die DW wird natürlich weiterhin eine sachliche und objektive Berichterstattung über die Entwicklungen in der Türkei liefern."