In wenigen Tagen wird Kai Gniffke auch offiziell das Sagen im SWR haben, zum 1. September tritt er seinen Job als Intendant an. Der Nachrichtenagentur dpa hat er vor seinem Amtsantritt ein kurzes Interview gegeben und darüber über seine Ziele gesprochen. Ein Dorn im Auge sind dem neuen Chef der Rundfunkanstalt der späte Beginn der Nachrichten im SWR Fernsehen. Dort startet die erste Nachrichtensendung des Tages um 16 Uhr - nämlich "SWR Aktuell". 


"Wir wollen die Regionalität weiter stärken, ohne provinziell zu sein. Einig sind wir uns, dass wir Information in den Mittelpunkt stellen. Information ist unser Kern, regionale Information ist es noch mehr. Deshalb ist eines meiner Ziele, im Fernsehen früher Nachrichten anzubieten, als wir es jetzt haben. Im Moment starten wir um 16 Uhr, das finde ich zu spät. Im Interesse des Publikums wünsche ich mir frühere Nachrichten", sagt Gniffke in dem Interview. Auch im Bereich der Unterhaltung "können wir stärker werden", so der neue Intendant. 

Bei Serien stehe man aber vor einer schwierigen Entwicklung. On-Demand-Inhalte laufen nicht automatisch auch im linearen Fernsehen gut, Gniffke nennt hier die Serie "Labaule & Erben" als Beispiel, die in der Mediathek erfolgreich gewesen sei, im SWR Fernsehen aber nicht. Kooperationen mit Netflix sieht Gniffke kritisch. Er sagt: "Ich tue mich mit der Kooperation mit Netflix noch etwas schwer, denn im Moment sind wir nun mal Wettbewerber in einem wichtigen Markt." Einen Versuch könne man aber durchaus unternehmen. Dennoch, so Gniffke, sei Netflix derzeit dabei, Mitarbeiter auch von der ARD abzuwerben. "Was denen noch fehlt, ist die Relevanz in bestimmten Bereichen wie etwa in der Information. Den Bereich News haben sie noch nicht besetzt. Aber ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, dass das immer so bleibt."