Als der RBB Anfang des Monats mehr Details zum neuen Talk-Format "Hier spricht Berlin" mit Eva-Maria Lemke und Jessy Wellmer bekanntgegeben hat, das am 1. Oktober seine Premiere auf dem neuen Talk-Sendeplatz am Dienstagabend feiert, da sorgte vor allem ein Detail für Aufregung: . "Es darf getrunken und - wenn die Gäste sich trauen - auch geraucht werden", hieß es in der Ankündigung.


Das rief umgehend zahlreiche Kritiker auf den Plan, so etwa den Verein Pro Rauchfrei, der von der "ekligsten Mutprobe der Welt" sprach und eine gerichtliche Überprüfung ankündigte. Tatsächlich stellte sich die Frage, ob die Pläne nicht einen Verstoß gegen das Berliner Nichtraucherschutzgesetz darstellt, das Tabakrauchen auch in Kultur- und Freizeiteinrichtungen grundsätzlich verbietet. Nach Ansicht von Pro Rauchfrei zählen dazu explizit auch öffentlich zugängliche TV-Studios.

Am 19. September schickte der Verein daher eine Abmahnung an den RBB, in der die Abgabe einer verbindlichen Erklärung gefordert wurde, dass das Rauchen bei der Aufzeichnung weder den Gästen noch den Moderatoren oder Zuschauern erlaubt werde. Zum Ende der gesetzten Frist gab der RBB diese Erklärung nach Angaben des Vereins auch ab. Auf DWDL.de-Anfrage bestätigte der RBB, dass es in der Sendung nun doch ein Rauchverbot geben werde. Zu den Gründen wolle man in der ersten Sendung Stelung nehmen.

"Damit entgeht der rbb vorerst der gerichtlichen Prüfung seines Sendekonzepts und sichert aus unserer Sicht die Einhaltung der geltenden Rechtslage zu", kommentiert Stephan Weinberger, stellvertretender Vorsitzender von Pro Rauchfrei. "Während zahlreiche Organisationen die tägliche Aufklärung und Beratung in Sachen Rauchen vorantreiben, ist es unerklärlich, wie man bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, dem ein solcher Aufklärungsauftrag sogar gesetzlich zugewiesen ist, auf die Idee kommt, das Rauchen in einer Talkshow wieder als Mutprobe zu stilisieren. Es wird höchste Zeit, dass die Sender hierzu deutlich mehr Feingefühl entwickeln und sich ihrer Vorbildfunktion bewusst werden" so Weinberger, der ansonsten die Umbenennung in Rauchfunk Berlin-Brandenburg vorschlug.

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