Die Intendantinnen und Intendanten der ARD haben auf ihrer Sitzung in dieser Woche beschlossen, eine "integrierte Programmplanung" zu schaffen, die sich künftig nicht nur um das Fernsehprogramm des Ersten kümmern wird, sondern auch die Verantwortung für die gemeinsame ARD-Mediathek erhält. Dies kündigte BR-Intendant Ulrich Wilhelm, der zum Jahreswechsel den ARD-Vorsitz an Tom Buhrow übergibt, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in München an.

Dafür wird Programmdirektor Volker Herres ab dem 1. Januar Florian Hager als neuer Stellvertretender Programmdirektor zur Seite gestellt. Er wird dann als "Channel-Manager" für die ARD-Mediathek agieren. Crossmedial aufgestellt werden auch die Koordinationen und die Programmkonferenz. Florian Hager hat in den vergangenen Jahren für ARD und ZDF das Jugend-Angebot "funk" aufgebaut, zuvor war er stellvertretender Programmdirektor von Arte gewesen. Seinen Posten bei funk behält er zunächst übergangsweise zusätzlich, gemeinsam mit dem ZDF werde man aber nach einem Nachfolger suchen, so Wilhelm.

"Ich empfinde das als ganz großen Schritt und Zäsur", kommentierte Volker Herres die Veränderungen, auch wenn es nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sei. Damit bilde man auf ARD-Gemeinschaftsebene letztlich auch das ab, was in den einzelnen ARD-Anstalten bereits mehr oder weniger stark umgesetzt sei. "Wenn die Häuser sich alle crossmedial aufstellen, dann muss sich auch die Gemeinschaft spiegelbildlich crossmedial aufstellen", so Herres. Die bisherige rein lineare Verantwortung habe nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich und aus Ressourcen-Sicht keinen Sinn mehr gemacht.

Künftig werde man immer mehr Projekte von vornherein so konzpizieren, dass sie sowohl linear als auch in der Mediathek funktionieren. Zugleich werde man aber auch zunehmend Formate exklusiv für die Online-Auswertung produzieren. "Die Mediathek kann heute nicht mehr nur ein Videorekorder sein, sondern muss zunehmend ein eigenständiges Streaming-Angebot werden, das aus sich heraus attraktiv ist." Dass das gelingt, wird künftig also auch maßgeblich Florian Hagers Aufgabe sein.

Unabhängig davon wurde betont, dass auch Benjamin Fischer als Leiter von ARD Online weiterhin von besonderer Bedeutung bleibe. Ihm fällt die Aufgabe zu, die Strukturen zu schaffen, dass die einzelnen digitalen Angebote der ARD zu einem stimmigen Gesamtangebot verknüpft werden können. Dabei konzentriert sich die ARD online auf die "Big 5" und hat zuletzt etwas ausgemistet. Im Zentrum stehen die ARD-Mediathek, die ARD-Audiothek, das Kinderangebot sowie tagesschau.de und sportschau.de.