ATV ist derzeit der erfolgreichste österreichische Privatsender, die großen Schlagzeilen machen trotzdem andere. ServusTV etwa jagt von einem Rekord zum nächsten und ATV-Schwestersender Puls 4 hat gerade erst eine Adaption von "The Masked Singer" in Aussicht gestellt. Nun hat auch ATV sein Programm für die kommende Saison vorgestellt. Mit einer neuen, großen und schillernden Show kann man zwar nicht aufwarten, dafür will man den bestehenden Erfolg mit etablierten Formaten und einigen neuen Sendungen ausbauen. 

Schaffen will man das auch, indem man die US-Fiction weiter aus der Primetime zurückdrängt. Inzwischen bespielt man den Mittwoch, den Donnerstag und auch den Samstag mit eigenen Formaten, 2020 kommt auch der Sonntagabend hinzu. Ab dem 12. Januar werden hier neue Ausgaben von "Pfusch am Bau" zu sehen sein, das Format lief bislang sehr erfolgreich am Donnerstagabend. Auch "Mein Recht" will man künftig sonntags zeigen.

"Ich bin ein Mensch, der gerne testet", sagt ATV-Senderchef Thomas Gruber im Gespräch mit DWDL.de. "Wir haben bereits im Sommer 'Pfusch am Bau' und 'Mein Recht' am Sonntagabend mit alten Folgen gezeigt. Schon damit sind wir in Regionen gekommen, die über dem üblichen Sonntagsschnitt lagen. Und da beide Formate eine starke Community haben, glauben wir, dass das funktioniert." Keinen Bedarf hat man dagegen, die US-Serien aus der Daytime und speziell dem Vorabend zu verbannen. Dort laufen "The Mentalist" & Co. nämlich recht gut. 

Ebenfalls am Sonntag laufen wird noch in diesem Jahr eine neue Show-Reihe mit Schlagersänger Marc Pircher. In "Heut Pirchert’s in der Hüttn" begrüßt der Sänger am 29. Dezember um 20:15 Uhr verschiedene Stargäste und Musiker wie unter anderem Francine Jordi, 2020 soll es weitere Ausgaben zu sehen geben. Ob ATV damit aber ein junges Publikum ansprechen kann, bleibt vorerst abzuwarten. Am 1. Januar zeigt ATV am Vorabend zudem noch die Pircher-Show "Prosit Neujahr". Gemeinsam mit Comedian Harry Prünster läutet Pircher darin das neue Jahr ein. 

Wiederkehren werden im neuen Jahr neben "Bauer sucht Frau", das derzeit auf die erfolgreichste Staffel aller Zeiten zusteuert, auch andere bekannte ATV-Formate wie "Teenager werden Mütter" oder auch "Das Geschäft mit der Liebe". Neu im Programm wird "Alles Liebe" sein. Darin besucht man Singles in ihrem zu Hause und begibt sich mit ihnen auf die Suche nach einem Lebenspartner. In die zweite Staffel geht außerdem "Tinderreisen": Darin begleitet man Menschen, die auf ihren Reisen keine Hotels buchen, sondern via Tinder Übernachtungsmöglichkeiten finden. 

"Wir könnten auch einen 0815-Jahresrückblick aus dem Studio machen. Aber die Redaktion will eine Diskussion in einer außergewöhnlichen Location."
ATV-Senderchef Thomas Gruber

Schlagzeilen machte ATV in den vergangenen Tagen auch mit der Tatsache, dass man seinen Jahresrückblick aus der Ibiza-Villa senden will, in der sich der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vor einigen Jahren wenig staatsmännisch zeigte und infolgedessen Mitte dieses Jahres zurücktreten musste. "Wir könnten auch einen 0815-Jahresrückblick aus dem Studio machen. Aber die Redaktion will eine Diskussion in einer außergewöhnlichen Location. Das passt auch wunderbar zu ATV", sagt Senderchef Gruber zu DWDL.de. "Alle angefragten Gäste, die von der Idee gehört haben, fanden sie gut und sind auch bereit, an der Sendung teilzunehmen."

Wachstum mit Nachrichten und ATV II

Grundsätzlich ist das Ziel von Gruber klar: es lautet Wachstum. Schaffen will man das neben den bekannten Doku- und Realityformaten auch mit Nachrichten. "Der November ist für ‘ATV Aktuell’ der erfolgreichste in der Geschichte der Sendung", sagt er. Zuletzt lag die ATV-Nachrichtensendung auch schon mehrfach über den Werten der Nachrichten in ORF 1. Fortsetzen will man daher 2020 auch "ATV Aktuell - Die Woche", in der Sendung blickt man immer am späten Sonntagabend auf die vergangenen Tage zurück. In neuen Reportage-Reihen wird man zudem unter anderem auf Flughäfen, Schwimmbäder und Campingplätze blicken. 

Und auch der kleine ATV-Schwestersender ATV II entwickelt sich derzeit sehr gut. Im vergangenen Jahr erreichte der Sender erstmals mehr als 1,0 Prozent Marktanteil, derzeit steht man auf Jahressicht schon bei 1,4 Prozent. Im August waren sogar schon 1,8 Prozent drin. Der Trend zeigt also klar nach oben, deshalb sind hier keine großen Veränderungen zu erwarten. "Wir haben ATV II sehr klar positioniert mit vier Film- und drei Serien-Tagen. Derzeit planen wir auf dem Sender keine Eigenproduktionen für 2020." 

Aber auch ohne diese Eigenproduktionen bei ATV II läuft es derzeit rund. Das hätte vor drei Jahren wohl niemand gedacht: Damals gehörte der Sender noch zur Tele München Gruppe und musste eine vergleichsweise lange Zeit ohne nennenswerte Investitionen überstehen. Am 31. Dezemeber gehört ATV seit 1.000 Tagen zur ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe - der Turnaround ist längst geschafft.