Vor einigen Monaten ist bekannt geworden, dass Axel Springer unter dem Titel Bild TV eine eigene Bewegtbildmarke plant (DWDL.de berichtete). "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt sah das schon damals als Gegenentwurf zu den Öffentlich-Rechtlichen und hat die Pläne zum Projekt nun in einer internen Mail an die Mitarbeiter, über die der "Horizont" berichtet, konkretisiert. 

Tatsächlich wird sich Bild TV ganz massiv von ARD und ZDF unterscheiden, so hat Reichelt angekündigt, stark auf User generated Content setzen zu wollen. "Wir sind Deutschlands erster UGChannel", schreibt Reichelt in der Mail etwa. Nach drei Jahren soll mindestens die Hälfte der Inhalte von den Nutzern kommen. Man wolle einen "Sender der Zuschauer" schaffen. Reichelt: "Wir fragen nicht das Volk, wir geben der Stimme der Menschen ein Zuhause."

Reichelt kündigt in der Mail zudem an, dass das neue Bewegtbildangebot das für Live-News werden soll, was Netflix heute für die Fiction-Welt sei. Wie das mit User generated Content zusammenpasst, wird Reichelt wohl spätestens bei der Einführung des neuen Produkts erklären müssen. Eine genauen Starttermin für Bild TV gibt es allerdings noch nicht. 

Man wolle jedenfalls keinen einfachen Sender schaffen, so der "Bild"-Chef. Man trage kein lineares Erbe und könne jedes Format "von seiner Teilbarkeit und seiner emotionalisierenden Reichweite her" denken. Ganz ohne das Lineare wird aber auch Bild TV nicht auskommen, so Reichelt. Dort würden weiterhin Werte geschaffen und hier sei auch das Geld zu verdienen. Um die Zuschauer zu packen, will man auch stark auf Countdowns setzen. So will man immer irgendeine ablaufende Zeit einblenden ("Noch X Tage Trump", "Noch X Tage bis zu den Sommerferien"). Menschen würden die Dringlichkeit von Countdowns lieben, ist sich Reichelt sicher. Man werde die "wilde Gefühlswelt" der Nutzer in "aufregende Bilder" umsetzen.