Mareile Höppner wird nun doch nicht die Moderation des Semperopernballs übernehmen. Das hat der MDR am Wochenende bestätigt. Die Moderatorin wollte ursprünglich für Judith Rakers einspringen. Diese hatte vor wenigen Tagen abgesagt, nachdem die Organisatoren des Semperopernballs einen Preis an den ägyptischen Präsidenten al-Sisi verliehen hatten (DWDL.de berichtete). Nun also Höppners Rückzieher, weil sie "in den vergangenen Tagen einen unerträglichen Grad an Hass bis hin zu Bedrohungen erleben musste", wie der MDR mitteilte.
Der Sender zeigte sich "erschüttert über das Ausmaß der Verrohung" und erklärte: "Nichts rechtfertigt auch nur im Geringsten eine solche Hetze." Gleichzeitig erklärte der MDR, Höppner juristische Unterstützung angeboten zu haben. "Frau Höppner hat bereits Anzeige erstattet. Verfolgen statt nur löschen - mit dieser klaren Ansage bieten wir schon seit geraumer Zeit allen unseren Mitarbeitern tatkräftige Hilfe beim Umgang mit Hass und Hetze im Netz."
Der Semperopernball soll indes wie geplant übertragen werden - mit Roland Kaiser als alleinigem Moderator. Der Schlager-Star hatte ebenfalls mit einer Absage gedroht, sich letztlich aber dafür entschieden, trotz der umstrittenen Preisverleihung durch den Abend führen zu wollen. "Gemeinsam mit den Gästen auf der Bühne und im Publikum werde ich beweisen, dass das Herz des Semperopernballs für Pluralismus, Meinungs- und Pressefreiheit, Toleranz, Freiheit und Demokratie schlägt", erklärte Kaiser vor wenigen Tagen.
Der MDR betonte, die Entscheidung für die Übertragung beruhe auf dem Wissen, "was der Ball tausenden Dresdnerinnen und Dresdnern und Gästen bedeutet und dass der Semperopernball für sie alle für Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit steht". Die Kritik an der Ehrung al-Sisi werde man auch im "Countdown zum Semperopernball" deutlich machen. Zudem kündigte der MDR an, die künftige Übertragung des Balls "intern kritisch auf den Prüfstand stellen" zu wollen.