Ursprünglich hatte die Mediengruppe DuMont seinen Mitarbeitern versprochen, bis Ende Januar über die Zukunft der "Hamburger Morgenpost" zu informieren. Das betonte man noch Mitte Januar mehrmals. Daraus ist allerdings nicht geworden, mit wenigen Tagen Verzögerung steht nun aber fest, wohin es für den Titel und seine Mitarbeiter geht. DuMont hat tatsächlich einen Käufer gefunden und veräußert die "Mopo" an den Xing-Manager Arist von Harpe. 


Das ist eine ziemliche Überraschung, war zuvor doch über gänzlich andere Namen spekuliert worden. So war "Mopo"-Geschäftsführerin Susan Molzow an einem Management-Buy-Out interessiert, wollte aber noch Geld von DuMont mitnehmen, um die Zeitung neu aufzustellen. Das wollte DuMont-Chef Christoph Bauer aber vermeiden. Später hieß es, Funke interessiere sich für die Webseite der Zeitung. Nun also ein branchenfremder Käufer. Molzows Zeit als Geschäftsführerin ist damit wohl bald zu Ende. 

Arist von Harpe ist seit 2018 Geschäftsführer der Xing Marketing Solutions GmbH und war davor bei Facelift - der Social-Media-Marketing-Anbieter gehört inzwischen mehrheitlich zu DuMont. Wie das Medienunternehmen seinen Mitarbeitern nun mitgeteilt hat, will von Harpe die "Hamburger Morgenpost" neu aufstellen und der Zeitung eine "langfristige Perspektive" geben. Neben der Zeitung selbst umfasst der Verkauf auch die Webseite mopo.de, den Medienvermarkter Hamburg First Medien & Marketing, die Corporate Publishing Agentur DuMont Media sowie die Mixed-Reality-Erlebniswelt Discovery Dock im Hamburger Hafen. Auch die Beteiligung an Radio Hamburg übernimmt der Xing-Manager. 

Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Arist von Harpe sagt: "Die Mopo ist immer eine der zentralen Medienmarken dieser Stadt gewesen - mit einer klaren Identität und Haltung. Die Mopo gehört zu Hamburg wie der Kiez, der Fischmarkt oder die Beginner. Ich glaube fest an das Potenzial der Marke und möchte den Fokus auf echten Lokaljournalismus weiter schärfen und damit die Hamburger noch mehr begeistern. Das Ziel: Eine tief in die Stadt verankerte und nachhaltig erfolgreiche Mopo - und das auf allen Kanälen."

Die Neuaufstellung bei der Mediengruppe DuMont ist damit abgeschlossen. Zuletzt verkaufte man die "Mitteldeutsche Zeitung" an die Bauer Media Group, für den Berliner Verlag hatte man davor, ähnlich wie jetzt bei der "Hamburger Morgenpost" , mit Holger und Silke Friedrich zwei branchenfremde Käufer gefunden. DuMont selbst wird sich jetzt auf seine journalistischen Aktivitäten in Köln konzentrieren, dort betreibt man noch den "Express" und den "Kölner Stadt-Anzeiger". 

"Wir haben immer betont, dass wir auch für Hamburg die bestmögliche Zukunftsoption erarbeiten werden, und uns war wichtig, den Hamburger Morgenpost Medien mit all ihren Angeboten eine Perspektive zu geben. Hierfür hat Arist von Harpe aus unserer Sicht das erfolgversprechendste Konzept präsentiert", so DuMont-Aufsichtsratsvorsitzende Isabella Neben DuMont. Eingestiegen bei der "Mopo" war DuMont erst 2009.