Der ehemalige Filmmogul Harvey Weinstein muss für 23 Jahre ins Gefängnis, das hat der zuständige Richter in New York nun verkündet. Bereits im Februar ist Weinstein von Geschworenen schuldig gesprochen worden, das genaue Strafmaß war da aber noch nicht bekannt. Der 67-Jährige musste sich wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verantworten - und wird nun wohl einen großen Teil seines restlichen Lebens in Haft sitzen.
Weinstein drohten durch die Verurteilung fünf bis 29 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft forderte vor der Verkündung des Strafmaßes noch einmal ausdrücklich eine harte Strafe. Weinstein habe Frauen jahrzehntelang missbraucht und zeige nach wie vor keine Reue. Weinsteins Anwälte kündigten bereits an, das Urteil anzufechten. Insgesamt hatten in den vergangenen Jahren mehr als 80 Frauen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
In dem Prozess nun ging es um zwei konkrete Fälle. So soll er 2006 eine Produktionsassistentin zum Oralsex gezwungen und 2013 eine Frau vergewaltigt haben. In beiden Fällen wurde Weinstein für schuldig befunden. Von den Vorwürfen der wiederholten sexuellen Angriffe sowie eines "raubtierhaften sexuellen Angriffs", letzteres war einer der schwersten Anklagepunkte, wurde Weinstein dagegen im Februar von den Geschworenen freigesprochen.
Die Vorwürfe gegen Weinstein, die erstmals 2017 aufkamen, haben eine ganze Protest-Bewegung ausgelöst. Entstanden ist dadurch auch die #MeToo-Bewegung, durch die Frauen auf der ganzen Welt eine Stimme bekamen und viele (bekannte) Frauen öffentlich machten, wie sie von Männern sexuell genötigt und teilweise auch vergewaltigt wurden.
Im Zuge der Vorwürfe ist Weinstein 2017 von der Weinstein Company, die er einst gemeinsam mit seinem Bruder gründete, entlassen worden. Das Filmstudio geriet durch die negativen Schlagzeilen aber dennoch in einen Abwärtsstrudel, an dessen Ende man schließlich in die Insolvenz rutschte.