Das vergangene Jahr war für die Beschäftigten bei DuMont von großer Unsicherheit geprägt, das komplette Geschäft mit Regionalzeitschriften stand zur Disposition - und von den meisten Titeln hat man sich nach und nach getrennt. Auch am Kölner Stammsitz war lange nicht klar, ob man an "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" festhalten würde, erst Mitte Dezember gab's schließlich das Bekenntnis zum Standort. Vier Monate später folgte nun die Ankündigung, dass man auch bereit ist, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Von einem zweistelligen Millionenbetrag über die nächsten Jahre verteilt ist die Rede. Das Geld soll also vor allem in die digitale Transformation fließen. "Wir sind davon überzeugt, dass wir langfristig ein nachhaltig erfolgreiches, vorrangig digitales Geschäftsmodell etablieren werden", sagt Isabella Neven DuMont, die dem Aufsichtsrat vorsitzt.

Die publizistischen Aktivitäten werden in einem integrierten Medienhaus in Köln zusammengeführt, dessen Leitung vorübergehend DuMont-CEO Christoph Bauer selbst übernehmen wird. Perspektivisch will er diese Aufgabe aber in andere Hände legen. Als CFO wird Christian Kirschner, bisher Leiter Controlling der Mediengruppe, die Management-Services des Medienhauses führen. Philipp Froben, bislang Geschäftsführer, nimmt hingegen zum Monatsende seinen Hut - "in beiderseitigem Einvernehmen", wie es offiziell heißt.

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" soll als "führendes journalistisches Qualitätsangebot" positioniert werden, insbesondere das Online-Bezahlangebot "KStA Plus" weiterentwickelt und ausgebaut. Beim Boulevard-Titel "Express" will man sich online künftig nicht mehr nur aufs Regionale beschränken, sondern den nationalen Markt in Angriff nehmen. Um den Standort zu stärken, will man in Köln auch die Beteiligungen in den Bereichen Anzeigenblätter, Hörfunk und im Veranstaltungsbereich weiterentwickeln.

"Stadt-Anzeiger"-Chefredakteur Carsten Fiedler wird als "geschäftsführender Chefredakteur Newsroom" künftig auch die publizistische Leitung des "Express" mit übernehmen. Der bisherige "Express"-Chefredakteur Constantin Blaß geht - auch hier offiziell "in beiderseitigem Einvernehmen". Die Digital-Unit DuMont.next wird zum eigenständigen Geschäftsbereich Express.de ausgebaut, die Leitung bleibt weiterhin in der Hand von Leo Garb. Redaktionsleiter von Express.de wird Christian Spolders. Die wirtschaftliche Verantwortung für die Kernmarken "KStA", "Express" und "Kölnische Rundschau" liegt bei Verlagsgeschäftsführer Carsten Groß, der auch die Bereiche Vermarktung und Logistik verantwortet. Karsten Hundhausen, bislang Geschäftsführer Werbemarkt, kümmert sich künftig um die Beteiligungen in den Bereichen Anzeigenblätter, Hörfunk und Veranstaltung. Marco Felten, bisheriger Geschäftsführer der DuMont Systems und Leiter Gruppen-IT, übernimmt die zukünftigen Aktivitäten der für die Kölner Regionalmedien relevanten technischen Dienstleistungen im Geschäftsbereich Operations.