Bei seinem Amtsantritt im Januar erklärte Lutz Marmors Nachfolger an der Spitze des NDR, dass in der kommenden Beitragsperiode trotz Erhöhung des Rundfunkbeitrags jährlich Einsparungen von 60 Millionen Euro nötig seien. Jetzt sind Details dieses Spar-Programms von Intendant Joachim Knuth bekannt, die der Verwaltungsrat des NDR am Freitag absegnen soll. Es reiht sich ein in eine Vielzahl vorgestellter Spar-Programme anderer ARD-Anstalten.

Ein Kassensturz in Zeiten der Corona-Krise machte aber deutlich: Die Einsparungen beim NDR müssen höher ausfallen als von Knuth noch im Januar diesen Jahres bei Amtsantritt angenommen. Gespart werden sollen beim NDR in den kommenden vier Jahren nach DWDL.de-Informationen jetzt insgesamt 300 statt der bislang bekannten 240 Millionen Euro - und das durch Maßnahmen in allen Bereichen des Hauses.



Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de wollte sich der NDR am Donnerstag nicht äußern und verwies auf eine Stellungnahme im Laufe des Freitages. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NDR wurden jedoch schon am Donnerstag über die Details des Spar-Programms in Kenntnis gesetzt, zu dem auch die Ankündigung gehört, dass insgesamt rund 200 Stellen im Haus bis 2028 nicht neu besetzt werden sollen.

Der vom Verwaltungsrat abzusegnende Sparplan sieht auch konkrete Einsparungen im Programm des NDR vor. Nicht fortgesetzt wird demnach u.a. der recht neue "NDR Comedy Contest" ebenso wie das seit mehr als 30 Jahren gezeigte "Bücherjournal". Andere Formate wie das werktägliche Magazin "Mein Nachmittag" müssen mit bis zu 50 Prozent weniger Etat auskommen. Im NDR Fernsehen soll der Fokus der Investitionen künftig auf der Sendezeit zwischen 18 und 22 Uhr liegen. Über den NDR hinaus spürbar wird auch die Entscheidung, künftig weniger Geld ins Gemeinschaftsprogramm Das Erste zu investieren. Dies betrifft etwa die "Tatort"-Produktion, die reduziert werden soll.

Der strikte Sparkurs hat aber auch architektonische Folgen: Vergangenes Jahr hatte der NDR noch entschieden, auf eine Sanierung des Asbest-belasteten Hochhauses am Standort Hamburg-Lokstedt zu verzichten und das Gebäude stattdessen für einen Neubau abreißen zum lassen. Das neue Spar-Programm von Intendant Knuth sieht jetzt jedoch vor, das Hochhaus aus Kostengründen vorerst ungenutzt stehen zu lassen. Auch der Abriss ist offenbar zu viel fürs Budget.