Im Rahmen einer mehrstündigen Videokonferenz haben sich am Montagvormittag die Vertreter der teilnehmenden Sender mit Verantwortlichen aus Produktions- und Kreativwirtschaft sowie Filmförderung und Medienpolitik ausgetauscht. Im Fokus des Austausches stand dabei laut Mitteilung der Mediengruppe RTL Deutschland die Herausforderung des "dringend notwendigen flächendeckenden Neustart der Produktion". Schon jetzt habe die Branche laut Erhebungen der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) seit dem Ausbruch der Corona-Krise mehr als 400 Drehabbrüche, Unterbrechungen oder Verschiebungen in Höhe eines Investitionsvolumens von ca. einer halben Milliarde Euro zu verzeichnen.

Eine schwierige Situation, die operativ zunächst viele Produktionsfirmen und Kreative trifft und letztlich auch Fernsehsender, die ihren Zuschauerinnen und Zuschauern "trotz der schwierigen Refinanzierungssituation weiterhin mit hochwertigen und attraktiven Informations- und Unterhaltungsangeboten versorgen wollen." Die Videokonferenz am Montag, zu der Bernd Reichart und Henning Tewes begrüßten, diente dem Austausch von Erfahrungsberichten und einer gemeinsamen Linie für eine Wiederaufnahme der TV-Produktion in der Breite.

Nach einem Überblick von Christoph Palmer und Alexander Thies von der Deutschen Produzentenallianz kam Input zum Bereich Fiktion von Karola Wille, Christine Strobl, Regina Ziegler, Oliver Berben und Jan Kaiser. Über die non-fiktionale Unterhaltung berichteten Andreas Bartl, Nina Klink und Markus Schäfer. Zum Thema Wiederaufnahme der Drehs sprachen Wolfgang Link, Henrik Pabst, Johannes Züll, Nico Hofmann und Andrea Schönhuber. Über Förderung und die Rolle der öffentlichen Hand diskutierten Norbert Himmler, Thomas Bellut, Monika Grütters, Petra Müller und Gabriele Walther.

Vereinbart wurden laut Mitteilung "die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Wiederaufnahme eines rechtlich, produktionstechnisch und vor allem gesundheitlich sicheren Produktionsbetriebes". Die Priorität liegt laut Mitteilung von Gastgeber RTL darauf, schnellstmöglich gemeinsam den Leitfadenentwurf der Allianz deutscher Produzenten zum Arbeitsschutz als Grundlage einer schnellstmöglichen Wiederaufnahme von Drehs zu operationalisieren. Gleichzeitig waren sich alle Beteiligten einig, dass als eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederaufnahme der Produktionstätigkeit ein Ausfallfonds aufgesetzt werden müsse, um die wirtschaftlichen Schäden für erneute Produktions-Stopps oder Ausfälle aufzufangen. Einen entsprechenden Vorschlag haben die Branchenvertreter der Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Rahmen der Videokonferenz unterbreitet. Über die konkrete Ausgestaltung soll kurzfristig das Gespräch mit den zuständigen Ministerien gesucht werden.

"Der heutige Austausch hat gezeigt, dass wir in den letzten Wochen partnerschaftlich gute Modelle zum Umgang mit der Corona-Krise gefunden haben. Als Branche stehen wir bei der Wiederaufnahme der Produktion jedoch vor weiteren praktischen Herausforderungen und wirtschaftlichen Risiken. Zu deren Lösung war der heutige Termin ein wichtiger erster Schritt", heißt es in einem gemeinsamen Fazit der Teilnehmer. "Wir werden diesen Weg auch weiterhin gemeinsam gehen. Wir sind uns einig, dass die Sicherheit des Produktionsbetriebes obersten Vorrang hat. Dazu gehört die faktische, gesundheitliche Sicherheit am Set und die Sicherheit von Produzent und Sender, bei Wiederaufnahme der Produktion die wirtschaftlichen Risiken so gut wie möglich eingrenzen zu können."